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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1999/0115
FRITZ KALLENBERG

Beitrag zum »Forschungsdiskurs« über die Revolution
von 1848/49 in Hohenzollern

Die bemerkenswerte Aktivität, mit der sich der Hohenzollerische Geschichtsverein und die
beiden Nachfolgekreise Hohenzollerns, die Landkreise Zollernalb und Sigmaringen, am »Erinnerungsmarathon
im Jubiläumsjahr der Revolution« {Lothar Galt) beteiligten, wird nicht
nur der historischen Tatsache gerecht, daß die Revolution in den beiden Fürstentümern die
weitere Sonderentwicklung Hohenzollerns, seine Inkorporation in den fernen preußischen
Königsstaat auslöste, sie gilt ebenso der Erinnerung an die regionalen und lokalen Anteile an
jener Freiheitsbewegung, in der die »freiheitlich demokratische Grundordnung« unseres
heutigen Gemeinwesens wurzelt.

Es ist gewiß ein Novum, daß als Tagungsort des zentralen »geschichtlichen Kolloquiums«
über die Revolution von 1848/49 in Hohenzollern der Zoller-Hof, historischer Treffpunkt
der Sigmaringer Demokraten, gewählt, die Einladung mit der bizarren politischen Symbolik
der von den Radikalen einberufenen Trillfinger Volksversammlung vom 24. September 1848
- ein in den hohenzollerischen Farben angestrichener, von einem Schwert durchbohrter (fauler
?) Kürbis - geziert und das Programm mit Revolutionsliedern umrahmt wurde. Es sieht so
aus, als hätten die Veranstalter nicht nur die räumliche Nähe zu den historischen Ereignissen
im Sinn gehabt, sondern auch den revolutionären Akteuren von damals ihre Reverenz erweisen
wollen.

Es bedurfte des Jubiläums, bis man sich überhaupt aus dem Schatten von Eberhard Gönners
inzwischen ein halbes Jahrhundert alter ebenso profunder wie umfassender Monographie
herauswagte, um sich mit neuen Fragestellungen der Revolution, mit ihren unterschiedlichen
Verlaufsgeschichten in den beiden Fürstentümern, wieder zuzuwenden. In der insgesamt
so rührigen hohenzollerischen Historiographie gibt es seit Gönners meisterhaftem
Frühwerk nur drei kleinere Beiträge zu diesem Themenkreis: Hans Speidels sehr verständnisvolle
Blumenstetter-Biographie (1970), Herbert Natales ergänzende Quellen zu einer Biographie
von Wurth (1976) und den überaus informativen Aufsatz von Maren Kuhn-Rehfus
über das sich an die Revolution anschließende Vorgehen Preußens bei der Integration Hohenzollerns
in das Königreich (1984).

Die durch das Jubiläum ausgelösten, auf die Erschließung neuer Quellen gegründeten Publikationen
befassen sich zum einen mit lokalen Verlaufsgeschichten, die deutlich machen,
wie stark das jeweilige örtliche Geschehen mit dem allgemeinen Revolutionsverlauf verflochten
ist. Hierher gehören die Aufsätze von Christof Rieber über die »Demokratenhochburg«
Sigmaringen, von Andreas Zekorn über das dortige bürgerliche Vereinswesen vor und während
der Revolution und von Herbert Burkarth über die revolutionären Aktivitäten in der
hohenzollerischen Amtsstadt Gammertingen. Diese Aufsätze erschienen 1998 im Kontext
mit den benachbarten württembergischen und badischen Städten in dem von Edwin Ernst
Weber besorgten, auf das Gebiet des heutigen Landkreises Sigmaringen bezogenen Jubiläumsband
mit dem programmatischen Titel: »Für die Sache der Freiheit, des Volkes und der
Republik«. Auf die radikale Wendung im Sigmaringer Fürstentum im September 1848 bezie-

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