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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1999/0144
Andreas Günter

tär der Pariser Akademie, Sedaine, schickt, um sich im Zusammenhang mit den Schwierigkeiten
beim Koblenzer Schloßbau in ein besseres Licht zu stellen. Aus diesem Brief geht hervor,
daß er das Schloß in Rochefort-en-Yvelines bei Paris für de Rohan gebaut hat. Charles de
Rohan, der Prince de Montauban, Graf von Rochefort und Gouverneur von Nimes, hatte
den Architekten nach Paris mitgenommen und dort mit seinem Bruder bekannt gemacht. Mit
dem Bischof ging d'Ixnard nach Straßburg und kam dort in Kontakt mit dem Bischof von
Metz und dem Fürstbischof von Trier.

Ein weiteres Problem bei der Klärung der biographischen Daten ist der Zusammenhang
d'Ixnards mit der Architekturschule Jacques-Fran^ois Blondels. Blondel hatte eine eigene
Schule gegründet, die es schaffte, sich neben der Akademie zu etablieren17. Durch seine umfangreichen
Architekturtraktate und seine Lehrtätigkeit - Schüler waren unter anderem
Boullee, Ledoux und de Wailly - hatte er großen Einfluß auf Praxis und Theorie der damaligen
Architektur; insofern wäre eine Schülerschaft für d'Ixnard recht schmeichelhaft, es gibt
jedoch keine eindeutigen Belege dafür. 1758 beurteilt Blondel d'Ixnard im Auftrag des Marquis
de Marigny, dem Directeur des Bätiments du Roy, der wiederum durch den Gesandten
des Trierer Hofs, Gremont, auf d'Ixnard aufmerksam gemacht wurde18. Blondel schreibt,
daß er von d'Ixnard Zeichnungen und Modelle gesehen habe, daß dieser von Theorie sehr
wenig wisse und mehr praktisch orientiert sei, somit nur unter der Aufsicht eines fähigen
Mannes angestellt werden könne. In einem Brief vom 11.10.1779 behauptet d'Ixnard, an der
Schule Blondels gewesen zu sein, außerdem existiert eine Zeichnung, von der Franz vermutet
, sie sei eine Kopie nach einem originalen Riß von Blondel. Trotzdem konstatiert Franz
nur einen vagen Zusammenhang mit der Schule Blondels, da dessen Beurteilung zeigt, daß er
d'Ixnard zu diesem Zeitpunkt -1758- noch nicht kannte, so daß er allenfalls danach bei Blondel
gewesen sein konnte, nämlich bis ca. 1761, dem im selben Brief genannten Eintritt in die
Werkstatt Servandonis. Die Hypothese, daß d'Ixnard unter Blondel in Metz oder Straßburg
gearbeitet hat, ist eine weitere Möglichkeit für einen Zusammenhang mit Blondel19. Nach der
Quellenlage muß bis jetzt jedoch eine direkte Schülerschaft d'Ixnards bei Blondel verneint
werden.

Wie Jardot schreibt, beginnt d'Ixnards Karriere eigentlich, als er schon 40 Jahre alt ist. Er
bleibt in Deutschland und wird 1764 Baudirektor von Fürst Joseph-Wilhelm von Hohenzol-
lern-Hechingen, für den er das Schloß in Hechingen umgestaltet. 1767 macht d'Ixnard Entwürfe
für das Schloß Königseggwald, wobei es sich wahrscheinlich nur um Änderungen an
schon vorhandenen Plänen handelt. Im selben Jahr wird er auch nach Bad Buchau an das freiweltliche
Damenstift berufen, um dort Renovierungen und Neubauten von Stiftsgebäuden
auszuführen. Franz wertet diese drei ersten Aufträge als Möglichkeit für den Architekten, in
Süddeutschland Fuß zu fassen.

Nur ein Jahr später, 1768 unterzeichnet d'Ixnard einen Vertrag zur Neuerrichtung des im
selben Jahr niedergebrannten Klosters St. Blasien, wobei ihm hier jedoch der Baumeister
Franz Joseph Salzmann an die Seite gestellt wird. Dieser bedeutende Auftrag beinhaltet neben
dem Wiederaufbau des Konvents den Neubau der Klosterkirche.

1768 renovierte d'Ixnard ein Schlößchen in Donaurieden im Auftrag Ferdinand Carls von
Ulm-Erbach; 1769 leitet er den Ausbau des Palais Sickingen in Freiburg im Breisgau. 1772
übernimmt er den Umbau der Deutschordensresidenz in Ellingen und den Neubau der
Deutschordenskommende in Donauwörth.

17 Hanno-Walter Kruft: Geschichte der Architekturtheorie. München 1986.

18 Erich Franz: Pierre Michel d'Ixnard. 1723-1795. Leben und Werk. Weißenhorn 1985, S. 14; dort der
Abdruck der Beurteilung Blondels.

19 Lieselotte Vossnack: Pierre Michel d'Ixnard. 1723-1795. Französischer Architekt in Südwestdeutschland
. Diss. Frankfurt a.M. Remscheid 1938, S. 5.

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