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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1999/0156
Hans Albrecht Oehler

auch damals noch und ihr ganzes Leben lang näher als das Deutsche. Beide Briefe Engels
zeugen davon.

Christoph Schmid war damals seit fünf Jahren Pfarrer in Oberstadion, doch sein Ruf als
Religionspädagoge und katholischer Jugendschriftsteller war längst weit über die Grenzen
seines Landes hinausgedrungen. So war er als Ehrengast nach Sigmaringen eingeladen, um
am Fidelistag, dem 24. April 1822 also, einem Mittwoch, die Festpredigt auf den heiligen Patron
des Fürstentums zu halten. Er lernte bei dieser Gelegenheit alle drei Generationen des
Fürstenhauses kennen, und der zierliche Gast mit dem großen Ruf und der menschenfreundlichen
und kinderlieben Art traf überall auf Interesse und Zuneigung.

Man darf annehmen, daß der Stadtpfarrer Fidelis Engel die Einladung an Christoph
Schmid vermittelt hatte. Er hat sicher in Sigmaringen den Gast aus Oberstadion betreut, und
auf seiner Rückreise hat er ihn bis Riedlingen begleitet. Schmid hat sich offenbar gleich nach
seiner Rückkehr an die Reinschrift der Predigt gemacht, die der Fürst sich erbeten hatte. Engels
Dankbrief dafür kam wieder von Riedlingen:

Riedlingen am 20ten May
1822/.

Theuerster,
verehrungswürdigster Freund!

Ich beantworte Ihr leztes Verehrliches von hier - dem Orte aus, an dem wir neulich von einander
schieden; indem ich leider schon wieder hieher mußte, um meine Schwester, mit der es
etwas schlimmer gehen wollte, zu besuchen. Zwar hat es sich wieder etwas zum Besseren gewendet
; allein die Umstände scheinen keine Dauer zu versprechen; u. folglich ist nichts zu
thun als mit Hingebung zu erwaten, was der Herr vorhat.

- Ihr Schreiben habe ich sogleich nach dem Empfange übergeben -. Der Fürst äußerte ein
sichtbar großes Vergnügen darüber, welches Sie schon daraus abnehmen können, daß er die
Predigt durch einen Schönschreiber einige mahle copieren läßt. Die französische Gouvernante
will selbe ins Französische übersezen.

Ungemein freute den Fürsten Ihre Versicherung, daß Sie nicht ungerne in Sigmaringen
waren. Der kleine Prinz ließ mir von Grauchenwieß her angeschlossenes Briefchen an Sie zustellen
; und auch an den Fürsten, die Fürstin, u. die Erbprinzessin übergab ich je einem den
lieblichen Beschrieb der Anlagen in Tanhausen. Alles empfiehlt sich Ihnen, u.alles erinnert
sich mit Vergnügen an Ihr Hierseyn, u. allgemein ist der Wunsch, Sie recht bald wiederzusehen
. Ich vertröste mich auf die Badezeit, auf die Reise über Sigmaringen nach Imnau - worauf
ich nicht zu vergessen bitte. Dann einen kleinen Ausflug nach Stuttgart zu dem lieben,
redlichen Herrn Werkmeister: u.so vielen schäzbaren Männern in Rothenburg, Tübingen
U.Stuttgart. Und wenn wir erst da dem so äußerst merkwürdigen Herrn v. Wessenberg anträfen1
. Ernstlich ist nemlich noch immer die Sprache davon, daß man Ihn von Seite Würtemberg
als Bischof sucht. Ich möchte es von Herzen wünschen. Aber was sagen Sie dazu, daß ich unterm
9ten März ein eigenhändiges Schreiben von ihm aus Carlsruh erhielt ?! EinfenJ ruhigen
Geschäftsbrief über Lyturgie, Konferenzen p: wozu er sich durch einige Aufsäze, die ich an
das Ordinariat sandte, u. die man ihm nach Carlsruh nachschikte veranlaßt fand. Er verlangt
selbst über Einiges meine Ansichten, u.so werde ich nun demnächst Gelegenheit nehmen Ihm
zu schreiben.

Ich hoffe Ihnen in Bälde die bewußte Schrift: »Die Möncherey« schiken zu können, u.
glaube, daß Sie[!] Ihnen manche schäzbare Notizen verschaffen wird. Ich wünschte recht sehr
den Verfasser zu wissen.

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