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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1999/0194
Neues Schrifttum

waren. Auf Schritt und Tritt stellt der aufmerksame Leser fest, daß Bühler nur die von ihm
favorisierte Lösung für die einzig mögliche hält. Selbstsicher argumentiert Bühler S. 907 f.
gegen Decker-Hauffs (abzulehnende) Zuordnung der schwäbischen Pfalzgrafen zum Stau-
ferhaus, um ihr ebenso selbstsicher in einem späteren Artikel beizupflichten (S. 1015). Damit
fällt übrigens auch die Konstruktion der so genannten Adalbert-Sippe, wie sie Bühler 1975 in
einem wichtigen Aufsatz zu den frühen Staufern vorgelegt hatte (S. 339-377). Dieses Beispiel
verdeutlicht einmal mehr, daß die allzu spärlich überlieferten Quellen mehrere, sich deutlich
voneinander unterscheidende Interpretationen erlauben.

Bühlers problematisches wissenschaftliches Erbe zwingt die seriöse Forschung dazu, Angabe
für Angabe am Quellenbefund unvoreingenommen zu überprüfen - angesichts der Produktivität
und des schwer entwirrbare Hypothesenknäuels Bühlers eine gewaltige Aufgabe!
Unter diesen Umständen ist es natürlich sehr zu begrüßen, daß die Arbeiten Bühlers nunmehr
bequem zugänglich und Einzelangaben durch das Register leicht auffindbar sind. Abschließend
darf als Wunsch formuliert werden, daß es auch gelingen möge, die maschinenschriftliche
Dissertation »Geschichte der Herrschaft Heidenheim« von 1952, die durch die
nachfolgenden Publikationen nur zu einem Teil ersetzt wurde, besser zugänglich zu machen.
Wer diese ausgezeichnete Arbeit mit wichtigen Informationen zur spätmittelalterlichen Sozial
- und Wirtschaftsgeschichte Ostwürttembergs über den Leihverkehr der Bibliotheken
bestellt, erhält derzeit leider nur einen Mikrofilm.

Freiburg Klaus Graf

Brigitte Heublein: Der »verkannte« Joseph. Zur mittelalterlichen Ikonographie der Heiligen
im deutschen und niederländischen Kulturraum. Weimar: Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften
1998. 285 S., 98 schw.-weiß Abb.

Barbara Mikuda-Hüttel: Vom »Hausmann« zum Hausheiligen des Wiener Hofes. Zur Ikonographie
des hl. Joseph im 17. und 18. Jahrhundert. Marburg 1997: Verlag Herder-Institut
. 275 S., 59 schw.-weiß Abb. (Bau- und Kunstdenkmäler im östlichen Mitteleuropa, hg.
vom Herder-Institut e.V.).

Für die barocke Kunst in Hohenzollern zur Zeit des Fürsten Joseph Friedrich bildet der Namenspatron
des Bauherrn und damit das Josephs-Thema ein zentrales Thema. Die Beschäftigung
mit der Ikonographie des heiligen Nährvaters und Sterbehelfers ist also gerade hier von
besonderem Interesse.

Zwei Kunsthistorikerinnen haben in den letzten zwei Jahren ihre Dissertationen zur Josephs
-Ikonographie in Buchform vorlegen können. Heubleins Untersuchung zum Mittelalter
und die Mikuda-Hüttels zum Barock ergänzen sich. Beide Bücher zeichnen sich zunächst
dadurch aus, daß sie das unentbehrliche Bildmaterial, das in Dissertationsveröffentlichungen
aus Kostengründen oft fast ganz unterdrückt wird, in geschlossenen Abbildungsteilen mitliefern
: das erste, ein einfacher querformatiger broschierter Band, ist im für die Dokumentation
ausreichenden Werkdruck illustriert, das zweite ist auf für den Kunstdruck geeignetem
geleimtem Papier gedruckt.

Heubleins Dissertation will »eine allgemeine Systematisierung der mittelalterlichen Josephsdarstellungen
« (S. 7) geben. Unter diesem Gesichtspunkt wäre auch ein Register willkommen
gewesen. Dem Aspekt »Joseph als Jude« im Zusammenhang mit der Frage nach der
Rolle des Alten Testamentes wird besondere Aufmerksamkeit zugewandt. »Szenen, die im
Gegensatz zur Weihnachtsdarstellung zeitlich und örtlich sehr unterschiedliche Aufmerk-

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