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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1999/0196
Neues Schrifttum

hend verläßliche Informationen über den Herrscher. Es versucht, allen Aspekten seines Wirkens
gerecht zu werden. Neben der politischen Geschichte und dem Konflikt mit Karl IV.
werden auch der Ausbau des Landes Österreichs, Rudolfs Wirtschaftspolitik und seine Beziehungen
zum geistigen Leben gewürdigt. Ein wirklich faszinierendes Lebensbild, das der
rätselhaften Persönlichkeit Rudolfs, der unter anderem eine eigene Geheimschrift erfand,
auch erzählerisch gerecht würde, ist Baum freilich nicht gelungen. Verschiedentlich fallen
Wiederholungen auf. Trotzdem handelt es sich um ein nützliches Werk zur Reichs- und süddeutschen
Landesgeschichte des 14. Jahrhunderts, das durch ein Orts- und Personenregister
gut erschlossen wird.

Freiburg Klaus Graf

Horst Rabe (Hg.): Karl V. Politik und politisches System. Berichte und Studien aus der Arbeit
an der Politischen Korrespondenz des Kaisers. Konstanz: Universitätsverlag Konstanz
1996. 362 S.

Der vorliegende Sammelband bilanziert ein Forscherleben auf ungewöhnliche und anregende
Weise. Horst Rabe, davon (wie das Vorwort expliziert) überzeugt, daß in guter deutscher
akademischer Tradition Lehre und Forschung nicht zu trennen sind und unauflöslich zum
gegenseitigen Nutzen miteinander verknüpft sein sollen, demonstriert durch dieses Buch die
Fruchtbarkeit seines Credos eindrücklich. Zusammengestellt hat er Studien von elf »Freunden
, Kollegen, Mitarbeitern und Schülern«, die, wie sein eigener Beitrag zur Religionspolitik
Kaiser Karls V, ihren Ursprung in zwei Forschungsprojekten des Herausgebers haben - der
»wissenschaftlichen Erschließung der Politischen Korrespondenz Kaiser Karls V. (reg. 1519-
1556)« und, in enger Verknüpfung mit diesem Großvorhaben, der Untersuchung von
»Strukturen und Strukturwandlungen der Reichspolitik im 16. Jahrhundert«.

Unmöglich ist es, im Rahmen einer Rezension mehr als nur einen Gesamteindruck des
Bandes vermitteln zu wollen, da jeder einzelne Aufsatz gleichermaßen eine detaillierte Würdigung
verdienen würde. Zwei Arten von Aufsätzen lassen sich scheiden: zum einen Studien
Horst Rabes, zum Teil gemeinsam mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern am Erschließungsprojekt
, Heide Stratenwerth und Peter Marzahl, die programmatischen und bilanzierenden
Charakter besitzen; zum anderen Fallstudien, die eindrücklich die Vielfalt der Inhalte
und möglichen methodischen Zugänge zur Regierungsepoche Karls V. demonstrieren, die
durch die Erschließung der Politischen Korrespondenz< des Kaisers möglich werden. So bietet
der Band schon eine Hinführung zu der für das Jahr 2000 in Aussicht genommenen online
-Publikation der wissenschaftlich aufgearbeiteten Korrespondenz des Kaisers und vermittelt
einen ersten Eindruck, welche Einblicke in die europäische Geschichte der ersten
Hälfte des 16. Jahrhunderts durch dieses Projekt eröffnet wurden und sich künftig noch werden
eröffnen lassen.

Besonders hervorgehoben zu werden verdient, daß der Band alle Facetten der Regierungstätigkeit
Kaiser Karls V. beleuchtet: seine Rolle als spanischer König (Rabe/Marzahl; Marzahl
) ebenso wie die kaiserlichen Beziehungen zum europäischen Ausland (Martin Lunitz
zu den ständigen Gesandten des Kaisers in Frankreich). Der Beitrag von Bettina Braun, der
sich mit der Stellung der Eidgenossenschaft im politischen System Karls V. befaßt, stellt dabei
gleichsam das vermittelnde Glied dar, das die europäische und reichspolitische Dimension
kaiserlichen Regierungshandelns verquickt. Gleich ein ganzes Bündel von neuen Schlaglichtern
auf die Reichsgeschichte im Reformationszeitalter werfen die Beiträge von Nadja
Lupke-Niederich (zur habsburgischen Klientel im Reich am Beispiel Hugo von Montforts),

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