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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1999/0199
Besprechungen

der Zimmern mußte somit nicht noch gemehrt, sondern mit dem Schloßbau nur jedermann
sichtbar gemacht werden. Vor allem der Verbindung Gottfried Werners von Zimmern mit
Apollonia von Henneberg kam für Froben eine überragende Bedeutung zu. Denn Gottfried
Werner war der Vorgänger Frobens als Stadtherr von Meßkirch und hatte Froben 1542 angeblich
adoptiert. So ist es sicher kein Zufall, daß das ehemalige Hofportal in der Mitte des
Talflügels von den Wappen Gottfried Werners und der Apollonia von Henneberg flankiert
war, während die Wappen von Frobens leiblichem Vater Johann Werner und dessen Ehefrau
Katharina von Erbach am Hofportal des Gartenflügels zu finden sind (bei dem von Heidenreich
, S. 51 Anm. 71 nicht identifizierten Wappen handelt es sich um das Wappen der Schenken
von Erbach).

Diese abweichende Nuance in der Interpretation ändert selbstverständlich nichts am Wert
der vorbildlichen Arbeit von Gabriele Heidenreich. Daß es nicht nur ein gehaltvolles Buch
geworden ist, sondern auch eine liebevolle Aufmachung erhalten hat, ist das Verdienst des
Verlages.

Sigmaringen Volker Tmgenberger

Anna Morath-Fromm, Hans Westhoff: Der Meister von Meßkirch. Forschungen zur südwestdeutschen
Malerei des 16. Jahrhunderts. Ulm: Süddeutsche Verlagsgesellschaft 1997.
271 S., 115 meist farbige Abb.

»Meisterwerke massenhaft« hat eine Ausstellung des Württembergischen Landesmuseums in
Stuttgart im Sommer 1993 vorgestellt und damit vor allem den Ulmer Bildhauer-Unternehmer
Nikiaus Weckmann bekanntgemacht. Anna Morath-Fromm, die damals für das wissenschaftliche
Ausstellungssekretariat verantwortlich zeichnete, hat sich in dem gewichtigen
Katalog u.a. mit dem Talheimer Retabel und der Frage nach seinem Maler und dabei auch mit
dem Problem »Meister von Meßkirch« auseinandergesetzt. Sie mußte dabei damals noch
feststellen, daß der Versuch, »dem markanten und eigenständigen Meister ... eine Identität zu
geben, bisher nicht geglückt« sei (Kat. Stuttgart 1993 S. 233). Vier Jahre später konnte sie
nun, zusammen mit Hans Westhoff, der, wenn hier eine Händescheidung möglich ist, das
»gemäldetechnologische Instrumentarium« bereithielt, die Monographie »Der Meister von
Meßkirch. Forschungen zur südwestdeutschen Malerei des 16. Jahrhunderts« vorlegen.

In der Einführung wird, nach einer kurzen Geschichte der Identifizierungsversuche für
unseren Maler, »Meister Joseph, Maler zu Balingen« in seine Rechte als Autor des Werkes
eingesetzt, ohne daß die Autoren deshalb in der Folge auf den eingeführten Notnamen »Meister
von Meßkirch« verzichten.

Das Schlüsselwerk für die Identifizierung ist das Sigmaringer Porträt Eitelfriedrichs III.
von Zollern von 1561, das Joseph Hecht schon 1940 in den Hohenzollerischen Jahresheften
auf Grund einer Rentamtsrechnung dem Meister Joseph zugeordnet hatte, den er aber noch
nicht mit dem »wahren Meister von Meßkirch« gleichsetzte (S. 12).

»Prominente Vertreter und entschiedene Anhänger der habsburger Politik im deutschen
Südwesten« (S. 15) waren die Auftraggeber, aber das Haus Hohenzollern »muß als Entdek-
ker und Förderer der Werkstatt gesehen werden« (S. 222).

Der Werkekatalog stellt mit hervorragenden Illustrationen und mit reichlicher Beigabe
von Wiedergaben der graphischen Vorlagen, die in der Werkstatt benutzt wurden, die Werke
vor. Vom Hauptwerkkomplex des Meisters und der Werkstatt, der Ausstattung der St. Martinskirche
in Meßkirch mit einem Dutzend von Retabeln, sind erstaunlich viele Tafeln erhalten
, aber auf zahlreiche Sammlungen in aller Welt verteilt; und da die Zuordnung der einzelnen
Tafeln zueinander auch nach den Forschungen der Autoren oft nicht mehr möglich ist,

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