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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1999/0205
Besprechungen

während des 17. Jahrhunderts eine zunehmend nachsichtigere Einstellung vertrat und Selbstmord
immer häufiger als Folge einer seelischen Krankheit interpretierte. Bei der Lektüre
drängt sich der Eindruck auf, als seien die Konzepte der Ehre zuallermeist mit Unduldsamkeit
verbunden. Daß diese Verknüpfung jedoch nicht zwingend sein muß, beweist der wohl
ganz bewußt am Ende des Bandes plazierte Beitrag von Hermann Roodenburg, der ausführt,
daß randständige Gruppen in den wirtschaftlich dynamischen Regionen der Niederlande
weniger stigmatisiert wurden als anderswo.

Den Herausgebern von Sammelbänden gelingt es nicht gerade häufig, die einzelnen Beiträge
zu einer wirklichen Einheit zusammenzuschweißen. Denn die Autoren streben doch
immer wieder durch Gedankenführung und Stil in unterschiedliche Richtungen weit auseinander
, auch wenn die Themen selbst sorgfältig aufeinander abgestimmt sein mögen. Im vorliegenden
Band aber ist das hoch gesteckte Ziel erreicht - er bildet tatsächlich eine optimale
Einheit. Und nicht nur das. Die einzelnen Beiträge liefern immer wieder neue Gesichtspunkte
, sie enthalten frische Gedanken und bringen die Forschung jeweils ein beachtliches Stück
voran. Dem Institut für Europäische Kulturgeschichte in Augsburg ist es damit gelungen, der
deutschen Kulturgeschichtsforschung so viel Gewicht zu geben, daß sie allmählich beginnt,
ein wenig aus dem Schatten der seit vielen Jahrzehnten weltweit dominierenden französischen
Forschung herauszutreten - der französischen Forschung, die so großartige Gelehrte
hervorgebracht hat wie beispielsweise Michel Foucault, Philippe Aries, Jacques LeGoff, Robert
Muchembled, Emanuel LeRoyLadurie oder Jean Delumeau, um nur einige besonders
klingende Namen aufzuzählen.

Man wird also den zukünftigen Veröffentlichungen des Augsburger Instituts für Europäische
Kulturgeschichte mit großer Spannung entgegensehen!

Albstadt/Tübingen Peter Thaddäus Lang

Harald Schukraft: Die Grablegen des Hauses Württemberg. Stuttgart: Konrad Theiss Verlag
1989.198 S., 161 Abb., davon 8 Farbtafeln.

Wer sich mit dem Zug von Tübingen oder Ulm kommend Stuttgart nähert, erblickt wenige
Minuten vor Stuttgart in Fahrtrichtung rechts den Rotenberg mit der klassizistischen Grabkapelle
, die König Wilhelm I. von Württemberg für seine Gemahlin Katharina errichten ließ.
Der Rotenberg ist sicher der markanteste Begräbnisplatz des Hauses Württemberg - nicht
nur von der Lage her, sondern auch was die historische Bedeutung des Standorts anbelangt.
Denn hier stand die Stammburg der Grafen, Herzöge und Könige von Württemberg, die
1819 der Grabkapelle weichen mußte.

Die Grabkapelle auf dem Rotenberg ziert deshalb folgerichtig den Umschlag des Werkes
von Harald Schukraft über die Grablegen des Hauses Württemberg. Der Autor stellt darin
die wichtigsten Grablegen der männlichen Angehörigen des Hauses und ihrer Ehegatten ausführlich
in Wort und Bild vor. Das älteste bis heute erhaltene Grabmal eines Württembergers
befindet sich in der Stadtkirche von Markgröningen, wo der 1280 als Gefangener auf dem
Hohenasperg verstorbene Graf Hartmann seine letzte Ruhe fand. Weitere Begräbnisorte bis
1550 waren die ehemalige Stiftskirche in Beutelsbach, die Stuttgarter Stiftskirche, das Kloster
Güterstein bei Urach und das Stift Einsiedel bei Tübingen, aber etwa auch Kirchen in Reichenweier
und Zweibrücken. Eingehend behandelt Schukraft die prunkvollen Zeugnisse der
Grabkunst aus der Zeit der Renaissance in Tübingen und Stuttgart. Für die Barockzeit beschreibt
er nicht nur die Begräbnisstätten der regierenden Herzöge in Stuttgart und
Ludwigsburg, sondern ebenso die der Nebenlinien in Mömpelgard, Weiltingen, Schlesien,

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