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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1999/0206
Neues Schrifttum

Neuenstadt und Gochsheim. Für das 19. und 20. Jahrhundert führt er den Leser in die Grabkapelle
auf dem Rotenberg, nach Gotha in das Schloß Friedenstein, in das Stuttgarter Alte
Schloß sowie auf den Alten Friedhof in Ludwigsburg. Das Schlußkapitel ist der Gruft in der
Kirche des herzoglichen Schlosses Altshausen gewidmet, die Herzog Albrecht 1928 für sich
und seine Nachkommen errichten ließ.

Sich mit einem Fürstenhaus über die Grablegen zu beschäftigen, mag auf den ersten Blick
ungewöhnlich erscheinen, ist aber nicht nur reizvoll, sondern auch wissenschaftlich von Gewinn
. Denn die Grabdenkmäler sind nicht nur kunsthistorisch von Interesse. Vielmehr sagen
die Wahl der Begräbnisstätte, die Gestaltung des Grabdenkmals und die Bestattungszeremonie
manches über den Zeitgeist der jeweiligen Epoche aus und erlauben Rückschlüsse auf
Mentalität, Selbstverständnis und religiöse Vorstellungen des Verstorbenen und seiner Erben
. Nebenbei erhält der Leser am Beispiel eines südwestdeutschen Grafen- und Fürstengeschlechts
zudem Einblick in 700 Jahre europäische Bestattungskultur.

Schukraft hat nicht nur die Grabstätten besucht, er hat darüber hinaus eingehende Literatur
- und Archivstudien betrieben, um etwa den genauen ursprünglichen Standort und das
Aussehen translozierter Grabdenkmäler zu ermitteln oder um heute verlorene Stücke zu rekonstruieren
. Um so mehr ist es deshalb zu bedauern, daß er beim Druck auf Anmerkungen
und Belegstellen verzichtet hat, die sein Manuskript ursprünglich aufwies. Die Hinterlegung
des Manuskripts an drei öffentlich zugänglichen Stellen kann nur ein unzureichender Ersatz
sein. Trotz dieser Einschränkung: Die Lektüre des Scbukraftschen Buches hat für den Rezensenten
eine Bahnfahrt von Sigmaringen nach Stuttgart zu einem Vergnügen werden lassen,
obwohl der Zug seiner obligaten Verspätung hinterhereilte. Just in dem Moment, als vom
Zug aus die Grabkapelle auf dem Rotenberg zu sehen war, fragte ihn eine Mitreisende, ob er
das Buch zum Kauf empfehle. Die Antwort konnte nur lauten: Ja, unbedingt.

Sigmaringen Volker Trugenberger

Walter Bleicher: Hundersingen an der Donau. Ortschronik und Heimatbuch. Jubiläumsschrift
zur 900-Jahrfeier des einstigen Klosterdorfes 1090-1990. Hg. v. der Gemeinde
Herbertingen. Herbertingen: Selbstverlag der Gemeinde 1990. 224 S., 149 schw.-weiß, 6
farbige Abb.

Seit der Gemeindereform, seit dem 1.1. 1975, ist Hundersingen ein Teilort von Herbertingen.
Im Mai 1985 wurde in der spätbarocken Zehntscheuer des nahen Klosters Heiligkreuztal das
Heuneburg-Museum eröffnet und auf diese Weise Ortsgeschichte und überregional bedeutsame
Historie beziehungsreich verknüpft. Auf der Hochfläche der Heuneburg ist eine bronzezeitliche
Befestigung und ein keltischer Fürstensitz samt oppidum der Hallstattzeit mit der
berühmten Lehmziegelmauer nachgewiesen. Unter fränkischer Herrschaft wurde bei dem
alamannischen Dorf ein militärischer Stützpunkt, eine huntari, eingerichtet und ein Teil der
Heuneburg befestigt. Der Edelfreie Dietrich von Hundersingen, der 1090 urkundlich bezeugt
ist, saß vermutlich auch noch in einer Burg auf dem Terrain der Heuneburg.

Nach einleitenden Kapiteln, die diese geschichtliche Entwicklung knapp und präzise darlegen
, beginnt Walter Bleicher, Rektor a.D. in Mengen, seine chronikalische Übersicht über
900 Jahre Ortsgeschichte. Sie ist - wie das gesamte Buch - zweispaltig und in recht kleiner
Schrifttype gesetzt. Bis 1467 das Zisterzienserinnenkloster Heiligkreuztal durch Schenkungen
und Erwerbungen die volle Ortsherrschaft erlangt, enthalten die Notizen überwiegend
Rechtsgeschäfte des Adels jener Gegend, seit dem 14. Jahrhundert auch einiger Bürger von
Mengen und Riedlingen etwa, so weit sie sich auf Hundersingen beziehen. Danach erschei-

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