Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1999/0212
Neues Schrifttum

Heinrich Best, Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter
Nationalversammlung 1848/49. Düsseldorf: Droste 1996. 496 S. (Handbücher zur Geschichte
des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 8).

Obwohl sich auf dem Sektor Parlamentarismus- und Demokratieforschung in Deutschland
seit einiger Zeit vieles tut, sind die Defizite nach wie vor spürbar. Eines der gravierendsten
Defizite war und ist noch immer die ungenügende Erforschung der Biographien deutscher
Parlamentarier, vor allem in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In vielen Fällen ist der
Dokumentationsstand augenfällig miserabel, wenig mehr als Geburts- und Sterbedaten sowie
der ausgeübte Beruf lassen sich über zahlreiche Abgeordnete kaum mehr in Erfahrung
bringen - oft genug nicht einmal dies. So läßt sich die wichtige Frage danach, welcher soziale
Hintergrund den frühen deutschen Parlamentarismus bestimmte und wie sich der Lebensgang
der oftmals nur kurzfristig einem Parlament angehörigen Abgeordneten nach dem Ablauf
ihrer Mandate weiter entwickelte, nur sehr bruchstückhaft beantworten, da es an Informationen
mangelt.

Das vorliegende biographische Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung
entstand im größeren Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
geförderten Kölner Forschungsprojekts über die Abgeordneten der deutschen Nationalparlamente
1848-1933 (BIORAB). Zwei Bände sollen noch folgen, der nächste über die Reichstagsabgeordneten
1867/71-1918, der dritte über die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik
1919-1933. Methodisch stark angelehnt an zwei in der gleichen Reihe publizierte Handbücher
von Wilhelm Heinz Schröder (SPD-Reichstagsabgeordnete und -kandidaten 1898-1918,
erschienen 1986, und die SPD-Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867-
1933, erschienen 1995), bieten die Autoren Best und Weege, unterstützt von einem kleinen Stab
von Assistenten, die Biographien aller 809 diesem ersten »gesamtdeutschen« Parlament angehörigen
Abgeordneten an. Halt!, mag sich da Widerspruch formieren, das ist eine Arbeit, die
vor drei Jahrzehnten schon Max Schwarz mit seinem 1965 in Hannover erschienenen Werk
»MdR. Biographisches Handbuch der Deutschen Reichstage« geleistet hat. Doch jeder Benutzer
dieses Bandes weiß, daß die dürren Daten, die in diesem Band zu finden sind, sich als in vielen
Fällen unzutreffend herausstellen und daß Schwarz' Auflistung »aller« Reichstagsabgeordneten
zwischen 1848 und 1933 äußerst lückenhaft ist.

Mit der Arbeit von Best und Weege ist nun ein biographisches Handbuch erschienen, das
hohe Maßstäbe setzt. Einer recht knappen Einleitung mit Hinweisen zu den Quellen, die
man sich etwas detaillierter gewünscht hätte, schließen sich auf fast 300 Seiten die einem gleichen
Muster folgenden Abgeordnetenbiographien an. Sie durchleuchten die Parlamentarier
auf ihre Herkunft, die berufliche Laufbahn (über 80 Prozent (!!) der Abgeordneten der Nationalversammlung
waren vor, während oder nach ihrer Abgeordnetentätigkeit im Staatsdienst
tätig), die Zugehörigkeit zu Burschenschaften und Logen, ihre Aktivitäten im Vereinswesen
und in der Politik des deutschen Landes, das sie in das Frankfurter Parlament entsendet
hatte. Denn viele Paulskirchen-Politiker spielten schon zuvor als Parlamentarier eine bedeutende
Rolle, wie etwa - auf den Raum des heutigen Bundeslandes Baden-Württemberg
bezogen - Friedrich Daniel Bassermann, Alexander von Soiron, Johann Adam von Itzstein,
Ludwig Uhland oder der württembergische »Märzminister« Friedrich Römer, während für
andere, wie für den fraktionslosen Moritz Mohl, den späteren Kulturminister Staatsrat Gustav
Rümelin oder den württembergischen »Liberalen« (Volkspartei) Johann Friedrich Rö-
dinger das Mandat in Frankfurt erst den Beginn der parlamentarischen Laufbahn markierte.
Eine andere Gruppe von Abgeordneten, zu der der Privatlehrer Christoph Hoffmann und
Friedrich Theodor Vischer zu zählen sind, erhielt mit der Wahl in die Paulskirche das einzige
Mandat ihrer politischen Laufbahn.

Von besonderem Interesse für die Leser der Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
ist natürlich die Frage, welche Persönlichkeiten aus dem Hohenzollerischen in die Paulskir-

198


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1999/0212