Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0027
Schwarz - Weiß

Polizei garantierte Ordnung, die Effektivität und Unabhängikeit der Gerichte,
schließlich auch den erkennbaren wirtschaftlichen Aufschwung, der selbst im armen
Hechinger Unterland zu beobachten sei. Indigniert wies man jene auswärtigen
Pressestimmen zurück, die Hohenzollern mit einem in ein glänzendes Haus aufgenommenen
„Aschenbrödel" verglichen^. Obgleich die Sympathie für Preußen noch
1865 unter den bestehenden Verhältnissen nicht groß gewesen zu sein scheint,
glaubte man doch, seit der Einverleibung in diesen Staat an Ordnung und häuslicher
Wohlfahrt sehr viel gewonnen zu haben. Akzeptable Alternativen staatlicher Zugehörigkeit
waren jedenfalls nicht erkennbar. So wie man traditionell einen Anschluß
an Württemberg ablehnte50, so erteilte man auch den in den 60er Jahren kursierenden
Plänen einer Nord/Südteilung Deutschlands an der Mainlinie und dem damit
drohenden Anschluß an Österreich eine klare Absage51.

Der preußisch-österreichische Krieg des Jahres 1866, bei dem hohenzollerische
Soldaten auf preußischer Seite kämpften, scheint trotz der Opfer, die man erbrachte
, die Verbundenheit mit Preußen vorangetrieben zu haben. In der Nachbarschaft
war man eher vom Gegenteil überzeugt. So schwirrten während der Besetzung des
Landes und der Burg Hohenzollern durch württembergische Truppen im Auftrag
des Deutschen Bundes52 allerlei widersprüchliche Gerüchte durch das Land, deren
Wahrheitsgehalt jedoch kaum mehr nachzuprüfen ist. Die Hechinger hätten sich
den württembergischen Soldaten widersetzt, die Umwohner der Burg wären hingegen
gesonnen gewesen, die Stammburg des Hohenzollerngeschlechts nach der
württembergischen Königin in Olgaburg umzutaufen. Glaubhafter als diese von interessierter
Seite ausgestreuten Ondits - für das Hohenzollernsche Wochenblatt ist
es nicht mehr als erdichteter Klatsch51, - scheinen Meldungen zu sein, die von Übergriffen
auf hohenzollerische Einrichtungen in Grenzregionen berichten. So sollen
Anfang Juli die meisten hohenzollerischen Grenzpfähle einer blinden Zerstörungswut
zum Opfer gefallen sein. In Stetten unter Holstein sei ein Trupp Erpfinger unterfurchtbarem
Gebrülle eingefallen, habe das preußische Wappen am Rathaus beschmutzt
und mehrere Bürger mißhandelt54. Meldungen auswärtiger Zeitungen, die
hohenzollerische Bevölkerung habe die württembergische Besetzung als Befreiung
vom Preußischen Joche empfunden und gar eine eine badische oder württembergische
Annexion herbeigewünscht, wurden von der einheimischen Presse empört zurückgewiesen55
. Dies erscheint glaubhaft, weil fast alle Beamten, Ortsvorsteher und
Gemeinderechner den Eid auf die Besatzungmacht verweigert und damit ihre preu-

49 Hohenzollernsches Wochen-Blatt v. 23.1.1856.

50 Vgl. Eberhard Gönner: Hohenzollern und Württemberg. Geschichtliche Kräfte im Zollernalbkreis
. In: Zollernalb-Profile. 20 Jahre Zollernalbkreis - ein Geburtstag 1973-1993. Balingen
1993. S. 9-26.

51 Hohenzollernsches Wochen-Blatt v. 18.5.1865.

52 Vgl. Uwe Ziegler: Mußpreußen oder Süddeutsche? Oder: Anekdote aus einem württembergischen
Krieg. In: Heimatkundliche Blätter für den Kreis Tübingen, Neue Folge/Nr. 53/
Dezember 1972.

53 Hohenzollernsches Wochenblatt v. 5.7.1866.

54 Vgl. ebd.

55 Hohenzollernsches Wochenblatt v. 6.7. und 8.7.1866.

25


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0027