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Volker Trugenberger

um den Hohenzollern, vor allem aber Themen aus der Geschichte der schwäbischen
und fränkischen Zollern im 15. Jahrhundert zum Gegenstand hat, wird in
deutlicher stilistischer Anlehnung an das Stuttgarter Bild gezeigt, wie der belagerte
zollerische Graf sich durch einen Ausbruch erfolgreich der Gefangennahme entzieht
, also nicht - wie bei Gegenbaur- in Henriettes Hände fällt10. Auch diese Darstellung
folgt nicht den historischen Tatsachen, war der Graf in Wirklichkeit doch
heimlich aus der Burg geflohen11. Das Gemälde sollte zum Ausdruck bringen, dass
sich Hohenzollern schon immer erfolgreich dem württembergischen Zugriff entzogen
habe, und es sollte vor allem auf ein weiteres Bild im Zyklus hinführen, das den
Wiederaufbau der Burg 1454 zum Gegenstand hat. Bei diesem Bild wiederum wird
besonders herausgestellt, dass die fränkische Linie des Zollernhauses, die Vorfahren
der preußischen Könige, tatkräftig ihre schwäbischen Vettern beim Wiederaufbau
unterstützt hatte. So war eine unmittelbare Kontinuitätslinie zwischen den Ereignissen
des 15. Jahrhunderts und der politischen Konstellation des 19. Jahrhunderts
geschaffen.

Gerade die Eroberung der Burg Hohenzollern indes belegt, dass Württemberg
im Spätmittelalter seine territorialpolitischen Fühler durchaus auch in den Raum
des späteren Hohenzollern ausstreckte. Die Aktivitäten betrafen nicht zuletzt den
Raum an der oberen Donau um Sigmaringen, und dies zu einer Zeit, als die Grafen
von Zollern, deren Schloss zum Sigmaringer Wahrzeichen geworden ist, hier noch
keine Rolle spielten. Die württembergischen Versuche, im Sigmaringer Raum Fuß
zu fassen, und ihr Scheitern sollen im Folgenden vorgestellt werden. Es sind dabei
zwei Perioden zu unterscheiden: zum einen das Veringer Erbe der Württemberger
im 13. Jahrhundert und zum anderen die württembergische Herrschaft in Sigmaringen
und Veringen im 14. und 15. Jahrhundert.

1. DAS VERINGER ERBE DER WÜRTTEMBERGER

Die Württemberger nannten sich nach der Burg Württemberg auf dem Rotenberg
bei Stuttgart. Die Burg wurde 1819 abgebrochen, um an ihrer Stelle eine Grabkapelle
für die Königin Katharina zu errichten. Von der alten Burg ist heute nur noch ein
Inschriftstein über die Weihe der Burgkapelle erhalten, der aus dem Jahr 1083
stammt. Der Erbauer der namengebenden Burg war ein Konrad. Dieter Mertens hat
diesen Konrad mit guten Gründen der Verwandtschaft des salischen Königshauses
zugeordnet12. Auf Grund der geographischen Situation der namengebenden Burg

10 Rolf Bothe: Burg Hohenzollern. Von der mittelalterlichen Burg zum nationaldynastischen
Denkmal im 19. Jahrhundert. Berlin 1979. S. 234-250; eine Abbildung des Gemäldes
ebd. S.238.

11 Schmid (wie Anm. 7) S. 58.

12 Dieter Mertens: Zur frühen Geschichte der Herren von Württemberg. Traditionsbildung
- Forschungsgeschichte - neue Ansätze. In: ZWLG 49 (1990) S. 11-95, bes. S. 73-95. -
Ders: Vom Rhein zur Rems. Aspekte salisch-schwäbischer Geschichte. In: Salier, Adel und
Reichsverfassung. Hrsg. von Stefan Weinfurter unter Mitarbeit von Helmuth Kluger.

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