Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0049
Württemberg in Hohenzollern - zur Territorialpolitik der Grafen von Württemberg

könnte man meinen, dass die Württemberger ununterbrochen seit dem 11. Jahrhundert
auf den mittleren Neckarraum fixiert waren und dass ausgehend von der Burg
Württemberg ihr Territorium mehr oder weniger in konzentrischen Kreisen wie die
Jahresringe eines Baumes gewachsen sei. Doch dem ist nicht so, wie eine Urkunde
des Grafen Hartmann von Württemberg aus dem Jahre 1239 zeigt. Diese Urkunde
ist bis heute im Staatsarchiv Sigmaringen erhalten, einschließlich des gräflichen
Wappensiegels mit den drei württembergischen Hirschstangen. Mit der Urkunde
, ausgestellt am 13. Februar 1239 in Vöhringen an der Iiier, bestätigte der Graf
dem Kloster Salem die Schenkung des Eigentums an einem seiner Güter, das die Lehensinhaber
dem Kloster verkauft hatten. Und dieses Gut lag im nachmaligen Hohenzollern
, nämlich in Eschendorf {Osterndorf) bei Ostrach13.

Wie kam Graf Hartmann von Württemberg zu seinem Besitz bei Ostrach? Graf
Hartmann wird zwischen 1194 und 1239 in Urkunden genannt. Seine Mutter war
eine Frau aus dem Hause der Grafen von Kirchberg an der Iiier. Die Eheverbindung
mit den Grafen von Kirchberg hatte den Namen Hartmann in die Familie der
Württemberger eingebracht, vor allem jedoch die beiden Grafschaften Balzheim an
der Iiier und Allgäu um Eglofs. Vöhringen, wo Hartmann die Urkunde von 1239
ausstellte, gehörte ebenfalls zum Kirchberger Erbe. Aus Oberschwaben kam auch
die Frau Hartmanns. Sie war nämlich die Tochter eines Grafen von Veringen. Diese
nannten sich nach der Burg Veringen über Veringenstadt. Weitere Schwerpunkte
des oberschwäbischen Besitzes der Veringer lagen in den Gegenden um Altshausen,
Riedlingen und Isny. Durch die Heirat mit der Veringerin erhielten die Württemberger
zusätzlichen Besitz in Oberschwaben, darunter sicher das Gut bei Ostrach,
das 1239 an das Kloster Salem geschenkt wurde, aber auch Besitzungen bei Riedlingen
und damit unmittelbar an der oberen Donau14.

Durch die beiden Heiraten war zu Beginn des 13. Jahrhunderts ein neuer Herrschaftsschwerpunkt
in Oberschwaben entstanden. Dies zeigte sich auch im Wappen
. Graf Hartmann führte zunächst das redende Wappen der Grafen von Kirchberg
, der Familie seiner Mutter: eine dreitürmige Kirche auf einem Berg. Sein Siegel
mit diesem Wappen an einer Urkunde aus dem Jahr 1209 bezeichnet ihn sogar als

Sigmaringen 1991 (Die Salier und das Reich 1). S. 220-252, hier S. 240-252. - Ders. : Württemberg
. In: Handbuch der baden-württembergischen Geschichte. Hrsg. von Meinrad Schaab
und Hansmartin Schwarzmaier in Verbindung mit Dieter Mertens und Volker
Press. Bd. 2. Stuttgart 1995. S. 1-163, hier S. 6-8. - Ders. : Von den Anfängen im 11. Jahrhundert
bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts. In: Das Haus Württemberg. Ein biographisches Lexikon
. Hrsg. von Sönke Lorenz, Dieter Mertens und Volker Press. Stuttgart 1997. S. 1-8,
hier S. 1-6.

13 Staatsarchiv Sigmaringen (StAS) Ho 158 T 1 Nr. 3. - Druck: Codex diplomaticus Salemita-
nus. Urkundenbuch der Cisterzienserabtei Salem. Hrsg. von Friedrich von Weech. 3 Bde.
Karlsruhe 1883-1895. Bd. 1, 1883, S. 225-226.

14 Ursula Mereb: Studien zur Besitzgeschichte der Grafen und Herren von Grüningen-
Landau von ca. 1250 bis ca. 1500. Diss. Tübingen 1970. S. 13-20. - Beschreibung des Oberamts
Riedlingen. Hrsg. vom Württ. Statistischen Landesamt. Zweite Bearbeitung. Stuttgart
1923. S. 293-300. - Mertens, Württemberg (wie Anm. 12), S. 12-13. - Das Haus Württemberg
(wie Anm. 12) S. 10/1 s.v. Hartmann (I.) (Dieter Mertens).

47


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0049