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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0052
Volker Trugenberger

Nähe der Burgen Grüningen und Landau eine Stadt als wirtschaftliches Zentrum
der Besitzungen an der oberen Donau zu gründen. Riedlingen, das sich dazu angeboten
hätte, war eine Gründung der Veringer Vettern29.

Hartmanns Desinteresse an einer Stadtgründung in Oberschwaben ist wohl damit
zu erklären, dass er in den 1250er Jahren den Schwerpunkt seiner Aktivitäten in
den mittleren Neckarraum verlagerte, wo er auf Kosten des Reiches eine territorialpolitische
Expansionspolitik begann.

Es war die Zeit des erbitterten Kampfes zwischen den Staufern und dem Papst.
Die Anhänger des Papstes hatten 1246 einen Gegenkönig gewählt. Hartmann und
sein Vetter Ulrich waren zunächst auf Seiten der Staufer gewesen, doch noch 1246
zusammen mit 2000 Rittern und Armbrustschützen zum Gegenkönig übergelaufen
. Sie hatten nicht nur eine beträchtliche Summe für diesen Seitenwechsel erhalten
, sondern konnten in den Folgejahren auch Besitz des Reiches und der Staufer in
ihre Hände bringen30. In Oberschwaben war Hartmann dabei allerdings wenig erfolgreich
, obwohl er eigentlich hier gute Voraussetzungen gehabt hätte. Denn durch
den Niedergang und das Ende der Staufer fiel die wichtigste Territorialmacht in
Oberschwaben weg. Dies waren nämlich die Staufer gewesen, seit sie im 12. Jahrhundert
die Weifen und die Grafen von Pfullendorf beerbt hatten31. Zwar hatten
manche der staufischen Dienstmannenfamilien in Oberschwaben auch Lehen von
den Grüningern, so die Fronhofen, die Kämmerer von Bigenburg oder die Schenken
von Schmalegg und Winterstetten32, doch gelang es Hartmann nicht, die staufische
Position zu übernehmen, sieht man von einzelnen Besitzungen ab, so vielleicht
die (hintere) Burg auf dem Bussen33. Denn die Ministerialität blieb größtenteils der

29 Beschreibung des Oberamts Riedlingen (wie Anm. 14) S. 586. - Der Landkreis Biberach
(wie Anm. 25) Bd. 2,1990, S. 564.

30 Mertens, Württemberg (wie Anm. 12), S. 16-21.

31 Günther Bradler: Studien zur Geschichte der Ministerialität im Allgäu und in Oberschwaben
. Göppingen 1973 (Göppinger akademische Beiträge). S. 424-430. - Hans-Georg
Hofacker: Die schwäbischen Reichslandvogteien im späten Mittelalter. Stuttgart 1980 (Spätmittelalter
und Frühe Neuzeit 8). S. 78-90.

32 Fronhofen: StAS Ho 158 T 1 Nr. 3 (1239). - Kämmerer von Bigenburg: Württembergi-
sches Urkundenbuch (wie Anm. 17) Bd. 4, 1883, S. 140-142 (Nr. 1079 und 1080: 1246); Württembergisches
Urkundenbuch (wie Anm. 17) Bd. 5, 1889, S. 355/6 (Nr. 1595: um 1260); Württembergisches
Urkundenbuch (wie Anm. 17) Bd. 6, 1894 , S. 135 (Nr. 1735: 1264). - Schenken
von Schmalegg und Winterstetten: Württembergisches Urkundenbuch (wie Anm. 17) Bd. 5,
1889, S.235-238 (Nr. 1469-1471: 1258); Württembergisches Urkundenbuch (wie Anm. 17)
Bd. 7, 1900, S. 101 (Nr. 2157: 1270) - Zu den genannten Familien als staufischen Ministerialen
vgl. Bradler (wie Anm. 31) S. 449-451 (Fronhofen), 465-470 (Bigenburg), 475-478 (Schmalegg
-Winterstetten).

33 Auf Grund der urkundlichen Nennung eines Reichsministerialen Konrad von Bussen 1250
und 1258 geht Hans-Martin Maurer davon aus, dass der Bussen um 1250 eine staufische
Reichsburg war, die sich spätestens seit 1281 in habsburgischem Besitz befunden habe (Hans-
Martin Maurer: Die Habsburger und ihre Beamten im schwäbischen Donaugebiet um 1300.
In: Neue Beiträge zur südwestdeutschen Landesgeschichte. Festschrift für Max Miller. Stuttgart
1962 [Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-
Württemberg B 21]. S. 24-54, hier S. 37/8). Viktor Ernst hat mit guten Gründen dargelegt,

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