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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0062
Volker Trugenberger

Graf Ulrich III. vergrößerte das württembergische Territorium weiter, etwa
durch den Erwerb Tübingens. Indes, als er mit Ehingen einen zweiten Brückenkopf
an der Donau in die Hand bekommen wollte, scheiterte er jetzt am Widerstand
Habsburgs67. Die besondere Liebe Ulrichs galt dem Elsass: Hier hatte er noch zu
Lebzeiten seines Vaters Horburg und Reichenweier erworben68. Doch die Liebe
war nicht nur territorialpolitischer Art: Als er am 11. Juli 1344 mit der Gattin eines
elsässischen Adligen von diesem in flagranti ertappt wurde, erschlug ihn der gehörnte
Ehemann69.

Ulrichs Nachfolger setzten in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts den württembergischen
Territorialausbau auf der Alb, an der Donau, ja darüber hinaus bis in
den Bodenseeraum fort. Zum einen gab es eine räumliche Expansion, zum anderen
eine Herrschaftsintensivierung in der Herrschaft Sigmaringen.

Die räumliche Expansion hatte drei Zielrichtungen:

1) das Lautertal und Zwiefalten: Mit dem Instrument des Öffnungsrechts konnte
die militärische Einflusszone erweitert werden70. Zweifelsohne noch wichtiger war,
dass die Württemberger seit 1365 die Funktionen eines Vogts über das Kloster
Zwiefalten wahrnahmen71;

2) der Hegau und der Bodenseeraum: Württemberg erwarb 1359 die Burg Mägdeberg
bei Singen72 und um 1375 Tuttlingen73. Die Burg Mägdeberg wurde zwar bereits
1378 von den oberschwäbischen Städten unter Führung von Konstanz zerstört
, blieb aber als jederzeit reaktivierbare Befestigung in württembergischem Besitz
. Bei der Auseinandersetzung mit Konstanz spielte auch die Stadt Sigmaringen

Beitrag zur Geschichte Schwabens, Graubündtens, der Schweiz und des Vorarlbergs. Belle-
Vue bei Konstanz 1845. S. 605-608 [Nr. 46], hier S. 606). Erst 1490 verzichteten die Habsburger
formell auf alle früheren Ansprüche an Sigmaringen gegenüber Württemberg (HStAS A
602 WR 4893 [Ausfertigung; freundliche Mitteilung von Herrn Dr. Peter Rücken, Hauptstaatsarchiv
Stuttgart] und StAS FAS [Dep. 39] DS 1 Neuer Zuwachs R 50E Nr. 30 [Abschrift
]; vgl. Dieter-Wilhelm Mayer: Die Grafschaft Sigmaringen und ihre Grenzen im
16. Jahrhundert. Die Rolle des Forsts beim Ausbau der Landeshoheit. Sigmaringen 1959 [Arbeiten
zur Landeskunde Hohenzollerns 4]. S.33).

67 Christoph Friedrich Stalin (wie Anm. 2) 3. Teil, 1856, S.226.

68 Christoph Friedrich Stalin (wie Anm. 2) 3. Teil, 1856, S. 177/8.

69 Gerhard Raff: Hie gut Wirtemberg allewege. Das Haus Württemberg von Graf Ulrich
dem Stifter bis Herzog Ludwig. Stuttgart 1988. S. 110-119.

70 So bekam Württemberg 1353 für die Burg Bichishausen ein Öffnungsrecht (Hillebrand
[wie Anm. 60] S. 148/9).

71 Wilfried Setzler: Kloster Zwiefalten. Eine schwäbische Benediktinerabtei zwischen
Reichsfreiheit und Landsässigkeit. Studien zu ihrer Rechts- und Verfassungsgeschichte. Sigmaringen
1979. S. 35-37.

72 Eberhard Dobler: Burg und Herrschaft Mägdeberg. Singen 1959 (Hegau-Bibliothek 2).
S. 65-68.

73 Thomas Kreutzer: Tuttlingen im Mittelalter: eine Stadt zwischen Kloster, Rittern und
Grafen. In: Zur Geschichte der Stadt Tuttlingen. Tuttlingen 1997. S. 21-89 und 372-391, hier
S. 56-62.

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