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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0070
Volker Trugenberger

Dennoch leitete die Verpfändung von 1399 letztendlich das Ende des Engagements
der Württemberger in Hohenzollern ein. Denn während andere württembergische
Verpfändungen wie Tuttlingen, Ebingen und Vaihingen im Laufe des
15. Jahrhunderts dem württembergischen Territorium wieder eingegliedert werden
konnten, gingen Sigmaringen und Veringen verloren, ja auch weitere Positionen im
Bereich der oberen Donau mussten aufgegeben werden. Dies hatte drei Gründe, der
erste ist beim Pfandnehmer zu suchen, der zweite in einem Liebesverhältnis und der
dritte schließlich in der gesamtpolitischen Situation im deutschen Südwesten in der
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Der Pfandnehmer Graf Eberhard von Werdenberg war Rat und Vertrauter des
Grafen Eberhard III. von Württemberg, sein Bruder war in der Schlacht von Döffingen
für Württemberg gefallen. Damit sind die Werdenberger in dieser Zeit zwar
der württembergischen Klientel zuzurechnen. Doch mit dem Erwerb Sigmaringens
und Veringens verfolgte der Werdenberger auch eigene territorialpolitische Pläne.
Denn der neue Besitz lag in der Nähe seiner Stadt Trochtelfingen. So machte er die
Sigmaringer Burg zu seinem Sitz und baute sie aus. Sigmaringen wurde damit nach
über hundert Jahren wieder Sitz eines Grafen. Dagegen wurde alter Besitz in der
Gegend von Ravensburg abgestoßen. Nach dem pfandweisen Erwerb von Sigmaringen
und Veringen setzten Graf Eberhard von Werdenberg und später seine Witwe
dann auch folgerichtig die Erwerbspolitik in der Region fort, unterstützt von
den Württembergern: 1409 erhielt der Werdenberger von den Württembergern
Langenenslingen und Billafingen als Pfand. Beide Orte gehörten zu Veringen, waren
aber 1399 von der Verpfändung ausgenommen worden. Die Witwe Eberhards
kaufte 1418 Jungnau (samt mehreren Weilern in der Nähe dieses Ortes), Ober- und
Unterschmeien, Inneringen, Hochberg, Blättringen und den Nickhof, 1421 erwarb
sie Dietfurt, Vilsingen und Hitzkofen. Schließlich gelang es, von der Adelsfamilie
von Renhartsweiler deren Besitzungen in Veringen und Sigmaringen zu erwerben,
die diese Familie als habsburgisches Pfand innehatte. Sigmaringen und Veringen
wurden für die Trochtelfinger Linie der Werdenberger territorialpolitisch noch interessanter
, als sie 1434 die Grafschaft Heiligenberg erbte101.

Wenden wir uns nun dem zweiten Grund zu, weshalb die Württemberger Sigmaringen
und Veringen endgültig aufgeben mussten, einem spätmittelalterlichen Liebesverhältnis102
:

Graf Eberhard III. von Württemberg hatte von seiner zweiten Gemahlin, einer
Burggräfin von Nürnberg, eine Tochter Elisabeth. Diese sollte 1428, noch keine 15
Jahre alt, mit dem bayrischen Herzogssohn Albrecht verheiratet werden. Als ihre

101 Rudolf Seigel: Aus der Geschichte des Kreisgebietes. In: Der Kreis Sigmaringen. Hrsg.
von Konrad Theiss und Hermann Baumhauer. Aalen-Stuttgart 1963 (Heimat und Arbeit).
S. 57-114, hier S. 73. - von Vanotti (wie Anm. 66) S. 382, 384/5, 388 und 390-393. - Der Kauf
von Jungnau 1418 nach Fürstenbergisches Urkundenbuch. Bd. 6: Quellen zur Geschichte der
fürstenbergischen Lande in Schwaben vom Jahre 1360-1469. Hrsg. von dem Fürstlichen Archive
in Donaueschingen. Tübingen 1889. S. 88 (Nr. 43,6).

102 Das Folgende nach Christoph Friedrich Stalin (wie Anm. 2) 3. Teil, 1856, S. 433/4,
und von Vanotti (wie Anm. 66) S. 393-397.

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