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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0095
Die Malerfamilie Schüz in Haigerloch

grund zeigte. Ludwig Moos, der jüdischer Maler hat den Freund nach dem 2. Weltkrieg
aus Tel Aviv in Haigerloch besucht.

Friedrich Schüz lebte von seinen Landschaften, die er mit einer gewissen Leichtigkeit
, auch nach fotografischen Vorlagen, malte, aber er lebte für die religiöse
Kunst. Seine Grundauffassung von der Kunst war eine religiöse: Ein Bild ist eine
Schöpfung, eine Beziehung, eine Verbindung mit dem Ewig-Allmächtigen, stets Gegenwärtigen
...4

Friedrich Schüz konnte in Düsseldorf großzügiger leben als zu ihrer Zeit die elterliche
Familie. Er brachte es zu einem eigenen Haus in der Wildenbruchstraße mit
Dach-Atelier und Sonnen-Terrasse. Doch als Düsseldorf im zweiten Weltkrieg Ziel
der Bombenangriffe wurde, suchte und fand er Zuflucht im geschwisterlichen
Pfarrhaus in Haigerloch.

Sein ganzes Künstlerleben lang hat er gerungen mit der Aufgabe, die ihn mit religiöser
Inbrunst bewegte: der Rettung von Leonardo da Vincis grandioser Abend-
mahls-Bildidee, die er im Mailänder Original für immer zerstört glaubte.

Aber auch sein Dürener Bild, das eine Wiederholung im halben Format des Originals
versucht hatte, war in den Flammen des zweiten Weltkriegs untergegangen,
so wie in Mailand das Refektorium des Klosters Maria delle Grazie in Trümmer gefallen
war. Dort in Mailand allerdings fand man beim Aufräumen der Kriegsschäden
glücklicherweise hinter Schutzmauer und Sandsäcken Leonardos Werk ohne
wesentliche neue Schäden im Zustand der Vorkriegszeit wieder. Und auch in Friedrich
Schüzens künstlerischer Phantasie blieb die Idee nicht ganz verschüttet, auch
nachdem er nach Haigerloch gekommen, und dort nach dem Kriege auch nach dem
Tod seines Bruders im Pfarrhaus geblieben war, dort wohnte und auch sein Atelier
eingerichtet hatte. Vielleicht war es der Wunsch, sich der Kirchengemeinde dafür
dankbar zu erweisen, vielleicht auch der, sich auch für die Zukunft das Wohnrecht
zu erhalten, was ihn im Frühjahr 1948 dem Kirchengemeinderat den Vorschlag machen
ließ, den Altarraum der Kirche auszumalen. Von einer Kreuzigung sprach er
damals. Aber ein halbes Jahr später trat an die Stelle dieses Projektes scheinbar unvermittelt
das einer Reproduction des Leonardo-Abendmahls ... Spenden des In-
und Auslandes sollen dazu die Mittel geben. Dazwischen muß in einem der gemeinsamen
Gespräche Gerhard Halbritter, der Bildhauer und Graphiker, den der Zeitumbruch
nach Bittelbronn gebracht hatte, die Gedankenverbindung zwischen
Schüzens Lebenstraum, der Rekonstruktion des Abendmahls, und dem Plan der
Kirchenausmalung, hergestellt haben. Halbritter hat nun auch das Vorhaben energisch
vorwärtsgetrieben. In der nächsten Kirchengemeinderatssitzung, die sich damit
beschäftigte, war er es, der berichtete. Das Werk w'ire für Herrn Schüz - der im
78. Lebensjahr stehend noch über eine erfreuliche Schaffenskraft verfügt - die Krönung
seines Lebenswerks und außerdem eine große Bereicherung der Haigerlocher
evang. Kirche wie überhaupt der Stadt Haigerloch.

4 Friedrich Schütz zitiert in: Hans Huber Heider: Ansprache zur Eröffnung der Gemäldeausstellung
der Familie Schüz am 19. Oktober 1947 in Tübingen (unpag.).

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