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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0168
Jürgen Treffeisen

verkleinertem Maßstab wieder spiegeln. Insofern können die Sigmaringer Ereignisse
jener Jahre geradezu als Synonym für das Verhalten des Sports und insbesondere
der Turner in den 1930er Jahren seit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten
stehen.

Nur wenige Quellen haben die 150jährige Geschichte der Sigmaringer Turner
überdauert. Im wesentlichen beginnt die Uberlieferung erst mit der Wiedergründung
des Vereins 1957. Aus der Zeit davor sind allenfalls Bruchstücke erhalten. Die
nachfolgende Untersuchung beruht daher vor allem auf der Auswertung von Zeitungsartikeln
sowie dem glücklicherweise erhalten gebliebenen Protokollbuch aus
den Jahren 1932 bis 19412. In einigen Aspekten konnte auch auf die Überlieferung
der Stadt Sigmaringen sowie staatlicher Stellen - insbesondere des Landratsamtes -
zurückgegriffen werden.

DIE „FREIWILLIGE SELBSTGLEICHSCHALTUNG" 1933

Offensichtlich weitgehend reibungslos passten sich 1933 auch die Sigmaringer Turner
- wie die Turner in Deutschland größtenteils - nach der Machtergreifung der
Nationalsozialisten den Gegebenheiten der neuen Zeit an3. Im Protokollbuch des
Turnerbundes aus den 1930er Jahren wurde in Auszeichnungsschrift vermerkt: Am
30. Januar 1933 wurde vom Reichspräsidenten von Hindenburg Adolf Hitler als
Reichskanzler berufen und damit beginnt in Deutschland die Zeit der nationalen
Erhebung im dritten Reich.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten blieben die von den deutschen
Sportfunktionären erwarteten sportpolitischen Direktiven der neuen Reichsregierung
zunächst aus. Die NSDAP besaß außer dem § 21 des Parteiprogramms

2 Die erhalten gebliebenen Unterlagen des Turnerbundes Sigmaringen wurden 1999 als Teilbestand
des im Staatsarchiv Sigmaringen verwahrten Stadtarchivs Sigmaringen für die Nachwelt
gesichert (StAS Dep.l T 19). Das Protokollbuch trägt die Bestellnummer 23.

3 Zur Geschichte der deutschen Turner und Sportler in der Zeit des Nationalsozialismus siehe
: Lorenz Peiffer: Die Deutsche Turnerschaft. Ihre politische Stellung in der Zeit der Weimarer
Republik und des Nationalsozialismus (Sportgeschichte Bd. 7). Ahrensburg 1976. -
Winfried Joch: Sport und Leibeserziehung im Dritten Reich. In: Geschichte der Leibesübungen
3/2. Hg. von Horst Ueberhorst. Berlin, München, Frankfurt/Main 1982. S. 701—
742. - Hajo Bernett: Der Weg des Sports in die nationalsozialistische Diktatur. Die Entstehung
des Deutschen (Nationalsozialistischen) Reichsbundes für Leibesübungen. Schorndorf
1983. - Hajo Bernett: „Schulter an Schulter mit SA und Stahlhelm". Das politische Bündnis
der Turn- und Sportbewegung mit den nationalsozialistischen Machthabern. In: Kulturgut
und Körperkultur? Sport und Sportwissenschaft im Wandel. Hg. von Ommo Gruppe. Tübingen
1990. S. 62-84. - Michael Krüger: Von Klimmzügen, Aufschwüngen und Riesenwellen.
150 Jahre Gymnastik, Turnen, Spiel und Sport in Württemberg. Jubiläumsschrift des Schwäbischen
Turnerbundes. Tübingen 1998. S. 120-149. - Aus der Sicht der DDR: Deutsche Turnerschaft
(DT) 1868-1936. In: Die bürgerlichen Parteien in Deutschland, Bd. 1. Hg. von Dieter
Fricke u.a. Leipzig 1986. S. 605-619, hier S. 616-619. Auf Einzelnachweise wird im folgenden
weitgehend verzichtet.

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