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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0172
Jürgen Treffeisen

dauerte der Hettinger Bürgermeister, wie die meisten der Anwesenden, daß der
Turngau Hohenzollern, in dem sich die Turner immer geborgen fühlten und so gern
zusammenarbeiteten, nun aufhören soll zu bestehen^. Als die Deutsche Turnerschaft
1935 ihr 75jähriges Bestehen feierte, verstärkte von Tschammer und Osten
erfolgreich den Druck auf die eingliederungsunwilligen Turner. 1936 vollzog der
letzte Deutsche Turntag am 18. April dann die Selbstauflösung mit Wirkung zum
30. September. Die Vereine wurden dem Einfluss der Fachsparten entzogen, durch
die Einheitssatzung von 1936 dem DRL direkt zugeordnet und mussten sich nach
einer einheitlichen Satzung richten. Am 21. Dezember 1938 überführte man den
Deutschen Reichsbund für Leibesübungen in den „Nationalsozialistischen Reichsbund
für Leibesübungen" (NSRL) mit dem Status einer von der Partei kontrollierten
Organisation. Damit oblag, laut offizieller Erklärung, der NSDAP die politische
Führung des NSRL. Geschäftsmäßig, kommentar- und emotionslos wurde
hierzu im Protokollbuch der Sigmaringer Turner vermerkt: Durch Erlaß des Führers
und Reichskanzlers vom 21. Dezember 1938 wurde der deutsche Reichsbund
für Leibesübungen (DRL) zum „Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen
" (NSRL) und damit zu einer von der NSDAP betreuten Organisation, an
deren Spitze der Reichssportführer steht.... Dem NSRL obliegt die Leibeserziehung
des deutschen Sports, soweit diese nicht durch den Staat oder durch die Partei, ihre
Gliederungen und angeschlossenen Verbände durchgeführt wird. Für die Ausübung
des lokalen Sportbetriebs hatte dies keine Konsequenzen. 1939 überführte Robert
Ley, Reichsorganisationsleiter der NSDAP, die Vereine in Ortssportgemeinschaften
und die Sportorgane in Sportbereiche. Schon zwei Jahre früher hatte man auch in
Sigmaringen die Zusammenlegung der lokalen Vereine zu einem Großverein diskutiert
. 1937 waren die insgesamt sechs Turn- und Sportvereine in Sigmaringen im
Reichsbund für Leibesübungen Sigmaringen organisiert. Anlässlich einer Sitzung
wurde die Neuregelung des Turn- und Sportwesens in Sigmaringen thematisiert:
Dabei kam mit Recht die Auffassung zur Geltung, daß im Interesse einer erfolgreichen
sportlichen Erziehung der Jugend die Verschmelzung der sechs bisher selbständigen
Turn- und Sportvereine in Sigmaringen anzustreben wären. Wir begrüßen
diese Anregung, die uns in Sigmaringen wieder einen Schritt vorwärts bringt in der
Richtung einer immer engeren und kameradschaftlicheren Gestaltung des Gemeinschaftslebens
. Wo es gilt, Jugend und Volk körperlich und geistig zu ertüchtigen und
auf einen gemeinsamen Gedanken auszurichten, haben organisatorische Eigen-
brödeleien im Vereinsleben keinen Sinn und keine Berechtigung mehr. Offensichtlich
in diesem Zusammenhang vereinigten sich 1938 in einem ersten Schritt der
Turnverein Laiz mit dem Turnerbund Sigmaringen. Das Protokollbuch vermerkt
hierzu: Am Donnerstag, den 2. Juli 1938 beschloß der Turnverein Laiz (das seit
1. April 1938 nach Sigmaringen eingemeindet ist) seine Auflösung bzw. die Vereinigung
mit dem Turnerbund Sigmaringen. Unter den Bedingungen des Krieges
stockte jedoch die Umbildung zu Ortssportgemeinschaften. Für Sigmaringen ließ
es sich nicht klären, ob es zur Gründung eines einzelnen, alle Sparten umfassenden
Sportvereins kam, wie er nach 1945 auf Anordnung der Franzosen existierte.

14 Hohenzollerische Volkszeitung vom 3. Januar 1934.

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