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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0178
Jürgen Treffeisen

DAS WEITERE VORDRINGEN DER NS-IDEOLOGIE

Einzelne Zeitungsberichte zu Veranstaltungen des Sigmaringer Turnerbundes zeigen
das kontinuierliche Vordringen der NS-Ideologie. Jedes Jahr hatte man Fastnachtsveranstaltungen
abgehalten. Nun war dies auf einmal nicht mehr opportun30.
Die Hohenzollerische Volkszeitung vom 7. Februar 1934 berichtet hierzu: Ausgehend
von der Bedeutung und dem gestellten Aufgabenkreis der deutschen Turnvereine
hat die Vereinsführung des hiesigen Turnerbundes von der Abhaltung einer
Fasnachtsveranstaltung abgesehen. Als Begründung führte man an, daß der Turnerbund
, wie alle übrigen sporttreibenden Vereine, gerade in heutiger Zeit wichtige erzieherische
Aufgaben zu lösen hat. ... An Stelle dieser ausfallenden Veranstaltung
wird der Turnerbund voraussichtlich am Ostermontag eine größere turnerische
Werbeveranstaltung durchführen. Auch ein Jahr später verzichtete man erneut auf
eine Fastnachtsveranstaltung, ohne diesmal allerdings auf die erzieherischen Aufgaben
der Sportvereine hinzuweisen31.

Besonders großen Wert legten die Nationalsozialisten auf die Beeinflussung der
Kinder und Jugendlichen. Diese sollten im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie
frühzeitig und nachhaltig manipuliert werden. Mitte August 1933 fand ganz in
diesem Sinne die Jahresfeier des Turnerbundes zusammen mit der Hitlerjugend im
Bittelschießer Tälchen statt32. Vom 21. September 1933 datiert ein Zeitungsbericht
zur Eingliederung von 10.000 Jungturnern in die HJ3i. Die Turnerjugend wird mit
sofortiger Wirkung mit ihren sämtlichen Unterabteilungen des Jungvolks, der Jungen
- und Mädchenschaften sowie der Schar in die Hitler-Jugend (Hitler-Jugend,
Jungvolk und Bund deutscher Mädchen in der Hitler-Jugend) eingegliedert. Die
Turnerjugendführer werden von der Hitler-Jugend übernommen, soweit sie Nationalsozialisten
und den neuen Aufgaben gewachsen sind. Der Arbeitsplan sieht einen
Heimatabend, einen Turnerabend und einen Volkssportabend vor. Die Eingliederung
soll bis zum 31. Oktober 1933 vollzogen werden. Das Ziel der Vereinigung ist
die Stärkung der staatsbejahenden Jugendfront gegen alle berufsständischen und
konfessionellen Zersplitterungsversuche in der deutschen Jugend. Dadurch daß sich
nunmehr die gesamte Hitler-Jugend an den Jugendturnen der Vereine beteiligen
soll, werden die gesamten Aufgaben der bisherigen Turnvereine von der Hitler-Jugend
übernommen.

30 Zur Fastnacht in der Zeit des Nationalsozialismus siehe Utz Jeggle: Fastnacht im Dritten
Reich. Einige brauchgeschichtliche Aspekte. In: Narrenfreiheit. Beiträge zur Fastnachtsforschung
. Hg. von Hermann Bausinger (Untersuchungen des Ludwig-Uhland-Instituts der
Universität Tübingen 51). 1980. S. 227-238.

31 Hohenzollerische Volkszeitung vom 28. Januar 1935: Von der Abhaltung einer Fastnachtsveranstaltung
soll mit Rücksicht auf die Beteiligung am Schwäbischen Turnfest und die sonstigen
Verpflichtungen der Mitglieder auf allgemeinen Wunsch Abstand genommen werden. Dafür
ist an eine Frühjahrsveranstaltung auf rein turnerischer Grundlage gedacht.

32 Hohenzollerische Volkszeitung vom 17. August 1933.

33 Der Zeitungsartikel ist im Protokollband eingeklebt, ohne dass die Quelle (Hohenzollerische
Volkszeitung?) und das exakte Erscheinungsdatum vermerkt wären.

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