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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0180
Jürgen Treffeisen

Hohenstaufen berichtete die Hohenzollerische Volkszeitung am 12. Januar 1937:
Die Erziehung zur Persönlichkeit ist das Ideal des Turnens. Fähigkeiten und Führereigenschaften
entwickeln sich dabei. ... Mit Recht wurde darum dem Turnen vom
heutigen Staate besonderes Interesse zugewendet und ihm im Dritten Reich die
längst verdiente, vordem zumeist vergeblich angestrebte volle Anerkennung und
Förderung zuteil. ... Die kurze treffliche Ansprache ... machte mit dem Zweck des
Wettkampfes bekannt und betonte, daß ein guter Turner stets noch ein guter Soldat
gewesen ist und daß der Führer ein hartes Geschlecht will. In den gleichen Zusammenhang
ist auch die Äußerung einzuordnen, die anläßlich eines Werbeabends des
Reichsbundes für Leibesübungen im Februar 1937 in Sigmaringen fiel: Als Hauptaufgabe
des DRL stellte der Redner heraus: nicht die Heranzüchtung von Sportkanonen
von Weltgeltung, sondern Heranziehung des letzten Volksgenossen zu Leibesübungen
. Leibesübungen müssen zur Lebensgewohnheit des deutschen Volkes
werden. Auch dies war eine Gemeinsamkeit zwischen Turnern und Nationalsozialisten
aus der Zeit vor der Machtübernahme. Beide lehnten Leistungssport einzelner
Weniger ab und propagierten statt dessen Leibesübungen für alle38.

Im Rahmen der damaligen Tagung des Reichsbundes für Leibesübungen in Sigmaringen
wurde auch erwogen, daß im Interesse einer erfolgreichen sportlichen Erziehung
der Jugend die Verschmelzung der sechs bisher selbständigen Turn- und
Sportvereine in Sigmaringen anzustreben wäre. Die Gleichschaltung war bisher den
Nationalsozialisten nicht weit genug gegangen.

Auch in Sigmaringen kam es spätestens im Rahmen der Satzung von 1940 zur
Einführung des sogenannten Dietwesens. Dieses hatte die Schulung und Förderung
deutsch-nationaler weltanschaulicher Ideen zum Ziel. In den Turnvereinen sollte
der NS-Erziehungsauftrag sichergestellt werden39. In allen Vereinen wurden damals
Dietwarte und Diethelferinnen eingesetzt und von der NSDAP geschult. Diese
sollten die Volkstumspflege betreiben und die Erziehung der Mitglieder entsprechend
der Dietordnung des DRL von 1937 durchführen. Zu Sigmaringen fanden
sich jedoch keine Quellen, die eine aktive Mitarbeit der auch hier eingesetzten Dietwarte
belegt hätten. Dies deckt sich mit reichsweiten Beobachtungen, wo seit 1937
eine allgemeine Stagnation des Dietwesens festzustellen ist40.

SPORTLICHES BEIM TURNERBUND SIGMARINGEN

Die Geschichte eines Turnvereins kann natürlich nicht geschrieben werden, ohne
zumindest kursorisch einen Blick auf sportliche Aktivitäten zu werfen. Im Mittelpunkt
des sportlichen Geschehens standen beim Turnerbund Sigmaringen - auch
dies durchaus zeittypisch - Probleme um die Ausübung des Fußballsports. Lehnten
doch gestandene Turner diesen rohen und disziplinlosen Sport grundsätzlich ab.

38 Vgl. auch Joch, Sport (wie Anm. 3) S. 711.

39 Bernett, Weg des Sports (wie Anm. 3) S. 68 f. - Joch, Sport (wie Anm. 3) S. 713.

40 Vgl. Bernett, Weg des Sports (wie Anm. 3) S. 73.

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