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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0199
Besprechungen

der beiden fränkischen Burgen Schweinberg und Bartenstein aus den Jahren 1437
beziehungsweise 1443 und schildert den Entstehungszusammenhang der Inventare.
Damit kommt er einer von ihm selbst erhobenen Forderung nach, daß „für das Verständnis
eines Schadensinventars ... eine möglichst genaue Kenntnis der Umstände
erforderlich ist, die zu dem Schadensfall führten, sowie der Art und Weise, wie ein
Schadensersatz oder eine Rückforderung durchgesetzt wurde." Mark Mersiowsky
untersucht die Bedeutung spätmittelalterlicher Rechnungen als Quellen zur südwestdeutschen
Burgengeschichte. Nach einführenden Erläuterungen zum Rechnungswesen
in den südwestdeutschen Territorien des Spätmittelalters wertet er insbesondere
ausgewählte Rechnungen unter den Aspekten Bau und Baulichkeit, Burg
und Außenwelt, Leben auf der Burg, Wirtschaft sowie Krieg aus. Auch methodische
Probleme bei der Interpretation dieser Quellengattung verschweigt er nicht,
vor allem daß Aktivitäten, die keine Kosten verursachten oder keine Einnahmen
brachten, eben nicht in Rechnungen enthalten sind. Karl-Heinz Spiess legt in seinen
Ausführungen über Burgfrieden als Quellen für die politische und soziale Lage des
spätmittelalterlichen Adels überzeugend dar, wie Burgfrieden für den organisatorischen
Zusammenhalt des Ritter- und Grafenadels sorgten und so zu Keimzellen
für die Reichsritterschaft und die Grafenvereine wurden.

Daß auch die Germanistik zur Burgenforschung beiträgt, wird gerne übersehen.
Im vorliegenden Band ist dieser Wissenschaftszweig durch Wolfgang Seidenspinner
vertreten, der unter der Uberschrift „Sagenhafte Burgenwelten" auf die „Quellenproblematik
von Sagen/Volkssagen" eingeht. Leider beschränkt er sich dabei auf die
Wissenschaftsgeschichte zur Sage allgemein seit Herder und den Gebrüdern
Grimm, ohne eingehend nach der Rolle der Burgen in Sagen zu fragen.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, daß der von Hermann Ehmer als Herausgeber
redaktionell betreute Band einen guten Einblick in die vielfältigen Methoden
der modernen Burgenforschung gibt und manche wichtige Anregung für lokale
Untersuchungen bietet.

Sigmaringen Volker Trugenberger

Ehrenfried Kluckert: Vom heiligen Hain zur Postmoderne. Eine Kunstgeschichte
Baden-Württembergs. Stuttgart: Theiss 1996. 208 S., 232 Abb.

Der anspruchsvolle Doppeltitel ist auch doppelt unerfüllbar. Dennoch habe ich das
Buch gerne und mit Gewinn gelesen. Denn Ehrenfried Kluckert ist nicht nur ein
überaus kenntnisreicher Autor, sondern auch ein pragmatischer. So versteht er
„Vom heiligen Hain zur Postmoderne" als Angabe der zu besprechenden Zeit. Der
Versuchung, geschichtliche Zusammenhänge zu konstruieren, entgeht eine Einteilung
des Stoffes in Kapitel, die in der Mehrzahl problemorientierte in sich stimmige
Aufsätze sind. Und „eine Kunstgeschichte Baden-Württembergs" definiert den zu
besprechenden Raum und vermeidet - meistens - die Fiktion seiner geschichtlichen
Einheit.

197


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