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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0203
Besprechungen

Für uns ist hier natürlich der Aufsatz Zur Geschichte der Freskomalerei des
18. Jahrhunderts im Bodenseeraum und in Oberschwaben von Hubert Hosch, dem
wohl - auch im genauen Wortsinn - bewandertsten Kenner dieser Materie, von besonderer
Bedeutung. Her werden im Text und auch im reichen Anmerkungsteil eine
Fülle von Fakten und Funden ausgebreitet und - gerade auch in den Anmerkungen
- Beziehungen entwickelt oder manchmal auch nur im Geschwindschritt angedeutet
, wie etwa die Ansätze zu einer Gamertinger Familien-Reihe Reiser (Anm. 80)
oder zu einer Verlängerung der Traditionslinie bis in die Gegenwart (Anm. 93). Bei
der offenbaren Raumnot, die hier herrscht, ist es für den Freund und Kenner der
heimischen Kunst Genugtuung, daß der „Schnellmaler" Andreas Meinrad von Ow,
wie ihn Hosch nicht zu Unrecht betitelt, und Joseph Ignaz Wegscheider die verdienten
Plätze eingeräumt bekommen. Aber es bleibt der Appetit auf ein umfangreicheres
zugrundeliegendes Manuskript Hoschs, dessen Existenz in der ersten Anmerkung
angedeutet wird.

Gleichen Anspruch auf Beachtung verdienen die Überblicke von Georg Paula zu
Bayerisch-Schwaben und Betka Matsche von Wicht zu Osterreich.

Die zentrale Gestalt Martin Knollers steht am Ausgang des ersten und am Eingang
des zweiten Teiles: mit einem Aufsatz von Manfred Koller zum „Werkprozeß",
zu dem fundierte Arbeiten immer noch besonders willkommen sind, und einem
solchen zur „Motivischen Migration" von Edgar Baumgartl, der ja einst über Knollers
Deckenmalerei promoviert hat.

Dieser zweite Teil des Buches, dem fast doppelt soviel Seiten eingeräumt wurden
wie dem ersten, gilt „Aspekten des Stilwandels", die nun allerdings eine sehr bunte
Reihe bilden. Von den „geistesgeschichtlichen Voraussetzungen" sprach im Grunde
schon Bernd Wolfgang Lindemann im ersten Teil, unter dem hübschen Titel
„Herbsthimmel, scholastisch bewölkt", der sich in den Kopfzeilen über seinem
Aufsatz dann zur „Ikonologie des >barocken Himmels<" aufklärt. Frank Büttner
schreibt im zweiten zum „Abschied von Pracht und Rhetorik". Im wesentlichen
geht es dann um die Ablösung des Barock durch den Klassizismus, - bis auf den erratischen
, aber zeitgeschichtlichen hoch interessanten Schluß-Aufsatz von Ulrike
Steiner, der unter dem vergnüglichen Titel „Keck kann das nie" in die Nachkriegsgeschichte
führt.

Die Malerfamilie Keller, der ja das Buch und die Ausstellung gewidmet sind,
könnte beim Leser inzwischen fast in Vergessenheit geraten sein, wenn nicht die etwas
eigenwillige Anlage des Bandes den Werken der Kellers sämtliche Farbtafeln
eingeräumt und die bunten Bogen von Anfang an über den Buchblock ausgestreut
hätte, so daß sie schon im Anmerkungsteil zu Hosch, mitten in Matthias Kunzes
Aufsatz zur Wirkung Tiepolos und in Steffi Roettgens interessanter Arbeit zu den
Auswirkungen des römischen Klassizismus immer wieder daran erinnerten, daß ja
noch ein dritter und vierter Teil aussteht.

Der dritte Teil gilt den Voraussetzungen für die Arbeit der Malerfamilie Keller
und auch überhaupt für die Deckenmalerei in diesem Raum. Hier wird die Ausbildungssituation
im 18. und 19. Jahrhundert in Wien {Peter Prange) und München
{Vanessa Haberland) behandelt, vor allem aber auch der interessante Balthasar
Riepp (1703-1764) durch Josef Mair gewürdigt.

201


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