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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0205
Besprechungen

sit reparatorum merces aeterna labori
et virtutis bonos crescat utrique suus!

Ewiger Lohn sei beschieden der Müh', die den Aufbau vollbrachte; möge beiden ge-
deihn Ruhm ihrer Tüchtigkeit!

Wie das leider häufig geboten ist, sollte man sich allerdings dem Text nicht überall
sorglos anvertrauen, wenn es ums Latein geht. So ist - nach dem Epitaph in Siberatsweiler
- dem verstorbenen Bauherrn nicht einfach nur Gutes zu wünschen, der
Leser wird vielmehr mit dem Imperativ „Praecare" ausdrücklich zur Fürbitte aufgerufen
(S. 182), und in der Anmerkung wird das liierte ae als X, das „Dominio"
(das sich auf die Herrschaft bezieht) als „Domino", (das sich auf den Herrn beziehen
würde), gelesen.

Ein Genuß ist die großzügige Illustrierung, besonders hübsch gelungen bei der
aufschlußreichen Inventarliste des Schlosses aus dem Jahr 1708 (Reiner Falk). Offenbar
hatte man manchmal sogar Mühe, alle Fotos unterzubringen, so daß plötzlich
mitten in den interessanten alten Visitationsberichten (der Herausgeberin Irene
Pill-Rademacher) hinein ein Konzertbesucher von heute spaziert. Dazu kommt
noch eine Girlande von großformatigen Reproduktionen alter Postkarten, die sich
durch das ganze Buch zieht.

Ein inhaltsreicher und anregender Band, der „neugierig machen" will (S. 9), und
die Neugier aufs beste zu stillen weiß.

Ein weiteres Kleinod im Schatz der Deutschordens Bailei Burgund und Elsaß,
die von Altshausen aus verwaltet wurde, ist Schloß Beuggen am Rhein. Und auch
dort sind die Denkmalschützer am Werk. Das Heft über die Schloßkirche dort hat
sich eine andere Aufgabe gestellt, als der Band über Schloß Achberg. Es wirbt „für
den denkmalgerechten Umgang mit unserem historischen Erbe, es klärt den Denkmaleigentümer
über die vielfältigen Arbeitsmethoden des Denkmalamtes auf und
bietet dem kunstgeschichtlich Interessierten eine Vielfalt an neuen Erkenntnissen"
(Vorwort des Präsidenten Prof. Dr. Dieter Planck). So bieten die Fachartikel zum
Stand der Bauforschung (Karl Becker), zur Dachwerkreparatur (Jürgen Haller) und
die Bestandsdokumentation (Günter Eckstein und Andreas Stiene) solide Fachauskünfte
, durch Zeichnungen und Fotografie aufgeschlossen.

Dagmar Zimdars hat sich das große Deckenfresko im Langhaus vorgenommen.
Hier bewährt sich das Großformat für die Abbildungen. Wenn man von der Lektüre
des Achberg-Bandes herkommt, freut man sich über die erneute Begegnung mit
dem Altshausener Wappenkalender. Zimdars Deutung einer Putto-Figur im Gebälk
lehnt sich an das Kalenderbild an. Die Ähnlichkeit mit dem Kalender-Christkind
läßt sie auch hier im Deckenfresko das Christkind erkennen. Allerdings möchte
man der Referentin raten, ihren Deutungsversuch noch einmal zu überdenken. Ein
so verstecktes und isoliertes Christuskind sind wir aus der barocken Ikonographie
nicht gewohnt. Um so bekannter ist uns die kleine Gestalt als Putto, der mit dem
Kranz, oder auch der Märtyrerpalme, als Begleitfigur über dem jeweiligen Heiligen
schwebt, aus den Augsburger Stichen und den Deckengemälden, die ihnen folgen.
Die kleine Gestalt hier im Beuggener Deckenbild ist fest in die Architektur-Dekoration
eingebunden, und das ganz ohne Bevorzugung. Über dem mittleren Rund-

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