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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0207
Besprechungen

Beide Oberämter bildeten wichtige Herrschaftskerne, die von Österreich immer
wieder zu Offensiven gegen benachbarte Reichs- und Kreisstände genutzt
wurden. Hohenberg blockierte traditionell württembergische Versuche, nach Süden
auszugreifen; die Grafschaftsgrenzen waren teilweise auch konfessionelle
Grenzen. Die Landvogtei Altdorf war in österreichischer Hand eine wichtige
Waffe gegen reichsständische Autonomiebestrebungen in Oberschwaben. Noch
in der Revolutionszeit konkurrierte Österreich von Altdorf aus mit den Truchses-
sen von Waldburg um die Reichsgrafschaft Eglofs (Bd. 5, S. 46, Nr. 72 f.), auch zog
das Erzhaus noch bis 1804 nach Epavenrecht geistlichen Besitz ein und erwarb die
Reichsgrafschaft Königsegg-Rotenfels. Die konflikthaltige Regionalgeschichte
ließ sowohl in Hohenberg als auch in der Landvogtei sauber abgegrenzte Amtssprengel
nicht entstehen.

Der Frieden von Preßburg und der Reichsdeputationshauptschluss schufen
Raum für neue bzw. wesentlich vergrößerte Staaten Baden, Württemberg und
Bayern, die im Herbst 1806 in Günzburg das vorderösterreichische Archivmaterial
unter sich aufteilten, sowie für die hohenzollerischen Fürstentümer. Der württembergische
Anteil wurde 1848-1850 von Archivkommissär Valentin Schloßstein in
geographische Pertinenzbestände umgruppiert, ungefähr die Hälfte des Materials
kassiert (Bd. 5, S. 19-21). Da diese Zerschlagung und partielle Vernichtung der
historisch gewachsenen Archivkörper für die Erforschung der südwestdeutschen
Geschichte sehr hinderlich ist, fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft seit
1985 deren Gesamtverzeichnung. Nach neuesten Schätzungen stehen rund 30.000
archivalische Einheiten zur Bearbeitung an. Akten zum Oberamt Altdorf sind in
insgesamt 17 Beständen der staatlichen Archive Augsburg, Karlsruhe und Stuttgart
zu finden, während die Rottenburger Akten vor allem im Bestand B 38 I und II mit
38a und b, sowie in fünf Selektbeständen des Hauptstaatsarchivs Stuttgart lagern
(Bd. 5, S. 27; Bd. 6, S. 16 f.). Als Provenienz stehen die „vorderösterreichischen zentralen
Behörden" fest; ob deren Abteilungen eigenständige Registraturen führten,
ist hingegen strittig. Bis in die Gegenwart finden zwischen den beteiligten Archiven
Umgruppierungen v.a. nach Ortsbetreffen statt (Bd. 5, S. 11 f., 22 f.).

Die Verzeichnungsrichtlinien weichen erheblich von den Empfehlungen ab, die
die Landesarchivdirektion Baden-Württemberg 1982 veröffentlicht hatte (Der Archivar
35, Spalten 290-295). So werden Aktentitel und Enthält-Vermerk zu einer
möglichst ausführlichen, quellennahen Titelaufnahme zusammengezogen (Bd. 5,
S. 24 f.). Wie der Rezensent bei der Erforschung des Widerstandes der Kallenberger
Untertanen gegen die Truchsessen von Waldburg und die Freiherren von Ulm feststellte
, wurde leider darauf verzichtet, die Kopialüberlieferung von Quellen auszuweisen
, die im Original hin und wieder bis ins 17, ja bis ins frühe 16. Jahrhundert
zurückreichen (vgl. Bd. 6, S. 117, Nr. 476-479).

Das Gesamtprojekt wurde im Anschluss an die Verzeichnungsarbeiten Schloßsteins
, sowie Eugen Stemmlers (für den hohenbergischen Bereich) als sachthematisches
Inventar in elf Bänden geplant, wobei die beiden hier besprochenen nun als
erste veröffentlicht wurden. Die bändeübergreifende einheitliche Gliederung um-
fasst 21 (in Altdorf wegen des Landgerichts 22) Betreffe mit zahlreichen Unterabschnitten
. Im Einzelnen: 1. Herrschaftliche Grundlagen mit Grenzen und Hoheits-

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