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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0018
Alfred Stroppel

die Frau starb, mußte ihr zurückgebliebener Mann dem Landesherrn ihr bestes Kleid
geben. Zahlreiche andere Abgaben wären noch zu nennen, die verdeutlichen können,
daß unsere Vorfahren kein leichtes Leben hatten. Die Leibeigenschaft war nicht beliebt
, nicht nur weil man dafür etwas bezahlen und arbeiten mußte, sondern auch des
Namens wegen. Die Oberaufsicht über die Vilsinger und damit auch über die Abgaben
führte im Auftrag des Fürsten von Fürstenberg ein Obervogt in Jungnau, dem
Mittelpunkt der sogenannten Herrschaft Jungnau, wozu neben Vilsingen, Dietfurt,
Ober- und Unterschmeien zahlreiche andere Ortschaften gehörten.

3. VILSINGER FAMILIEN NACH DEM DREISSIGJÄHRIGEN KRIEG

Als mein Vorfahre Caspar Stroppel 1667 von Vilsingen nach Inzigkofen zog, waren
gerade knapp 20 Jahre vergangen, seitdem der Dreißigjährige Krieg beendet worden
war, der auch den Vilsingern schwerstes Leid gebracht hatte. Vier Jahre nach dem
Kriegsschluß, der im sogenannten Westfälischen Frieden besiegelt wurde, es war im
November 1652, erstellte der Obervogt von Jungnau eine Namensliste9 seiner Vilsinger
Untertanen, die der Krieg übrig gelassen hatte. Es waren noch 41 Familien. Der
gleiche Obervogt erstellte zum gleichen Zeitpunkt eine zweite Vilsinger Untertanenliste10
mit der Uberschrift Unterthanen zue Vilsingen vor dem Krieg, was im Vilsinger
Raum etwa „vor 1632" bedeutet. Es waren 64 Familien. Also vor dem Krieg lebten
in Vilsingen 64 Familien und nach dem Krieg nur 41 Familien. Das heißt nach
dem Krieg wohnten in Vilsingen nahezu 40 % weniger Familien als vor dem Krieg.
Dieser Schwund an Vilsinger Familien und Einwohnern ist auf die Kriegseinwirkungen
zurückzuführen, insbesondere auf die indirekten Einwirkungen wie Hunger,
Seuchen und andere Krankheiten. Diese Zusammenhänge hat T. Lahn in Verbindung
mit der Herrschaft Jungnau eingehend untersucht11. Als Caspar Stroppel 1667 seinen
Wohnort wechselte, waren schon wieder mehr Familien in Vilsingen ansässig. Aus
einem Untertanen-Verzeichnis12 der Herrschaft Jungnau aus dem Jahre 1671 geht hervor
, daß Vilsingen damals 51 Untertanen-Familien hatte. Es waren folgende Familien
(Zahlen in den Klammern entsprechen der Anzahl der Familien mit dem jeweiligen
Namen): Enderle (10), Herbst (5), Stroppel (5), Diem (4), Beck (4), Schmellenmayer
(3), Kleiner (2), Schaz (2), Booß (2), Kaab (2), Scheit (2); jeweils 1 Familie gab es mit
den Namen Rebholz, Walter, Scheffoldt, Akermann, Braunwart, Wezel, Knittel, Luz,
Khuen und Kibler. Das Einwohnerverzeichnis von Vilsingen aus dem Jahr 1679 weist
die gleiche Zahl an Vilsinger Familien aus13. Der weitere Anstieg in der Zahl der Vilsinger
Familien wurde wieder etwas durch die Kriege Ludwigs XIV von Frankreich

9 Untertanen der Herrschaft Jungnau; Vilsingen; Sigmaringer Staatsarchiv; FAS, Rubrik 57,
Fasz. Nr. 2; 1652.

10 Wie Anmerkung 9; „vor dem Krieg".

11 Thea Lahn: Studien zur Bevölkerungsgeschichte der Herrschaft Jungnau in fürstenbergischer
Zeit (17. und 18. Jahrhundert); Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte 13 (1977), S. 9-77.

12 Wie Anmerkung 9; 1671.

13 Wie Anmerkung 9; 1679.

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