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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0021
Vilsingen und seine Einwohner vor mehr als 300 Jahren

chungsprozesses traten 1625 als Hauptzeuge für das „Vilsinger Wunder" der Guten
Betha ein Conradus Herbst aus Vilsingen und als Nebenzeuge ein Matthias Bendel
ebenfalls aus Vilsingen auf. An Conradus Herbst, der durch ein Pferd schwer verletzt
wurde, ist die Wunderheilung geschehen. Er war damals 50 Jahre alt und der Sohn des
Christopherus Herbst und der Elisabetha Kleinerin. Matthias Bendel gehörte zu dieser
Zeit einer der beiden Heiligenhöfe der Gutensteiner Kirche in Vilsingen. (siehe
spätere Ausführungen). Er war damals 30 Jahre alt und der Sohn des Michael Bendel
und der Agatha Merckin. Beide Zeugen sind im Vilsinger Untertanen-Verzeichnis von
1632 erwähnt27, der erste als Halbbauer und der zweite als Vollbauer. Sie werden unter
Umständen das „Gute-Betha-Bild" an der Kircheninnenwand der Vilsinger Kirche
veranlaßt haben. Interessant ist, daß neben dem Bild etwas geschrieben steht, von
dem nur noch ein Name zu erkennen ist: Jerg Enderlin. Dieser Georg Enderlin wird
in einem Vilsinger Untertanen-Verzeichnis von 1652 als vermögender Bauer mit 4
Pferden erwähnt28. Er besaß in Vilsingen einen Erblehenhof des Klosters Salem, worauf
später noch eingegangen wird. Seine Beziehung zur „Guten Betha" ist bisher
noch unbekannt.

5. HOHENZOLLERN-SIGMARINGEN BESASS IN VILSINGEN
DIE HOHE GERICHTSBARKEIT

Entsprechend dem Fürstenbergischen Urbar von 1536 besaß das Haus Hohen-
zollern-Sigmaringen die hohe Gerichtsbarkeit in Vilsingen, d.h. alle Kriminalverbrechen
(„Malefiz") wurden in Sigmaringen abgeurteilt. Dazu gehörte nach
O. Becker2** neben dem Recht, Todesurteile zu fällen und zu vollstrecken, auch die
Aburteilung schwererer Diebstähle und Delikte wie beispielsweise Wahrsagerei,
Gotteslästerung, Landfriedensbruch, Abtreibungen usw. Das galt auch noch Ende
des 17. Jahrhunderts, also vor mehr als 300 Jahren. Deswegen sind auch die entsprechenden
Gerichtsverfahren mit den Urteilen und verhängten Strafen in den „Sigmaringer
Amtsprotokollen" zu finden. Hier sind auch einige Straftaten von Vilsingern
verzeichnet.

So wurde in jenem Jahr (1667), als mein Urahne Caspar Stroppel von Vilsingen
nach Inzigkofen übersiedelte, ein Joseph Stroppel, mit dem er sehr weitläufig verwandt
war, in Vilsingen von Altersgenossen bei einer Schlägerei erschlagen, ein
schrecklicher Vorfall, der mehr als ein Jahr das Gericht in Sigmaringen und sicher viele
Jahre die Bürger von Vilsingen beschäftigte30. Als Polizist im Auftrag der Sigmaringer
Behörde fungierte in diesem Totschlag-Fall ein Forstknecht aus Pault. Er fand

27 Wie Anmerkung 9; 1632.

28 Wie Anmerkung 9.

29 Wie Anmerkung 15.

30 Forstknecht meldet die tödliche Verwundung des neuen Bauern (Hans Stroppel) zu Vilsingen
Sohn; 13. April 1667; Staatsarchiv Sigmaringen, Sigmaringer Amtsprotokolle, Ho 80a-143,
Bd. 23, fol. 71 v und weitere Eintragungen.

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