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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0038
Alfred Stroppel

schon im Alter von 33 Jahre starb. Seine Witwe Maria Scheittin heiratete daraufhin
Johann Diem („der vorder" genannt), der dann diesen Laizer Erblehenhof vom damaligen
Beneficiaten derS. Nicolai pfruend zu Laitz (Frantz Dangel) erworben hat, was
im Detail dem Sigmaringer Amtsprotokoll vom 28.10.169486 entnommen werden
kann. Von dieser Zeit ab wohnten über viele Jahrzehnte auf diesem Hof Bauern mit
dem Namen „Diem", weswegen dieser Hof später auch der „Diemsche Hof"87 hieß.

15. DIE VILSINGER ZEHNTSCHEUER DES PFARRERS
VON GUTENSTEIN

Vilsingen hatte schon im Frankenreich Karls des Großen eine Kirche mit Zehntrecht,
was aus einer Urkunde von 875 hervorgeht88. Dieser Urkunde kann man entnehmen,
daß der Alemannen-Graf Adalbert dem Abt des Klosters von St. Gallen eine Kirche
in Vilsingen samt dazugehörigem Gut und den Zehnten schenkte. Da der Zehnte von
„jeglichem Gut" an die Kirche entrichtet werden mußte, von den Feld-, Garten- und
Baumfrüchten, vom Jungtierbestand und Kleinvieh usw., benötigte man zur Aufbewahrung
des Zehnten eine spezielle kircheneigene Scheune. Und das war die sogenannte
„Zehntscheuer". Auch die Vilsinger Kirche mußte damals schon eine solche
Scheuer besessen haben.

Das war vor über 1100 Jahren. Schriftliches über eine Vilsinger Zehntscheuer
konnte bisher in den Archivalien der ersten Jahrhunderte nach Erstellung der Urkunde
von 875 nicht gefunden werden. Erst etwa 640 Jahre später kann man in einem
alten Pfarrurbar der Gutensteiner Kirche aus dem Jahr 151389 etwas über die Zehntscheuer
lesen. Darin steht, daß der damalige Pfarrer Magister Gregor Spät die Vilsinger
Zehntscheuer von den Erben seines Vorgängers, Pfarrer Bastian Schott, gekauft
hat: Und haut die Schern erkofft vom Herrn Bastion Schotten erben und costet by 30
Gulden. Daraus geht auch hervor, daß die Vilsinger Zehntscheuer Eigentum des
jeweiligen Gutensteiner Pfarrers war. Dies währte solange, bis Vilsingen im 19. Jahrhundert
wieder eine eigene Pfarrei bekam90.

Als Caspar Stroppel im Jahr 1680 seinen Heimatort Vilsingen besuchte und neben
seinem Elternhaus (Nr. 73) stand, konnte er sehr gut die damalige Zehntscheuer
sehen. Sie lag zwischen dem Laizer Hof (Nr. 39) und der Kirche (Nr. 85). Sie hatte
die Haus-Nummer 40 (siehe Lageplan). Das stirnseitige Eingangstor zeigte nach
Süden und hatte seinen Zugang vom Kirchgässle aus. Die Eingangsseite dieser alten
Zehntscheuer, die heute nicht mehr existiert, muß eine mächtige Fachwerkkonstruk-

86 Vilsingen; Johann Diemen, S. Nicolai Pfruend zu Laitz; Erblehen betr.; 1694; Staatsarchiv
Sigmaringen, Sigmaringer Amtsprotokolle, Ho 80a-143, Band 34, Fol. 556.

87 Max Beck: Inzigkofen. Kurzchronik mit Bildern aus Inzigkofen, Vilsingen und Engels-
wies. Horb am Neckar 1988.

88 Wie Anmerkung 16, S. 25.

89 Pfarrurbar der Pfarrei Gutenstein, 1513: „Erneuertes Verzeichnis für die Getreide-Einkünfte
, Zinsen und Abgaben der Pfarrei zu Gutenstein"; Pfarrarchiv Vilsingen.

90 Alfred Stroppel: Zur Geschichte der Vilsinger Zehnt- und Pfarrscheuer. In: Hohenzolle-
rische Heimat 51 (2001) S. 8-11.

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