Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0040
Alfred Stroppel

Wasser zur Verfügung stand und wo man das verbrauchte Wasser ableiten konnte. Es
wird angenommen, daß es das Haus am Ende der Pfüze war (Haus Nr. 33), wo noch
im 19. Jahrhundert ein Weber, namens Wunibald Knittel, mit seiner Familie gewohnt
hat97.

17. DER SALPETERER UND DER ERZGRÄBER IN VILSINGEN

Schaute Caspar Stroppel von der Stelle aus, wo er stand, in südliche Richtung, so sah
er in die Gasse hinein, die durchs Vilsinger Oberdorf führte. Es war die spätere Oberdorfstraße
. Am Ende dieser Gasse lag auf der linken Seite die Vilsinger „Hilb". Das
ist ein Art Wasserreservoir, in dem das Oberflächenwasser, das u.a. von der jenseitigen
Anhöhe kam, gesammelt wurde, um es gegebenenfalls zu verwenden, wenn es im
Oberdorf brannte. Auf der rechten Seite konnte er einige kleinere Häuser sehen, in
denen unter anderem Vilsinger Handwerker wohnten und tätig waren. Vor 300 Jahren
hatte Vilsingen nicht nur Bauern, Söldner und Tagelöhner sondern auch Handwerker
. Es waren schätzungsweise 10 bis 15 Handwerker: Schmied Caspar Kaab,
Küfer Hannß Beck, Schneider Georg Enderle, Bäcker Christoph Enderle, Sattler
Hannß Enderle, Weber Hannß Braunwart, Schuster Hannß Braunwarth, Wagner
Lorenz Dieth, Maurer Johannes Ackher, Weber Johann Stroppel u. a. Unter den Vil-
singern jener Zeit befanden sich aber auch Handwerker, die etwas ausgefallenere
Berufe hatten, auf die noch kurz eingegangen werden soll. Es waren die Salpeterer
und die Erzgräber.

Schon 1626 liest man in einem Vilsinger Untertanen-Verzeichnis98 von einem Sall-
better (Salpeterer) Hannß Schneider. Der Salpeterer oder Salpetersieder war ein
Handwerker, der für die damalige Zeit ein recht modernes Gewerbe betrieb, an dem
insbesondere der Landesfürst großes Interesse hatte. Salpeter hatte man damals in
erster Linie zur Herstellung von Schießpulver verwendet. Er ist neben Schwefel und
Holzkohle der Hauptbestandteil des sogenannten Schwarzpulvers. Im 17. und 18.
Jahrhunderts gab es im ländlichen Raum einen ganzen Berufstand, der sich mit der
Produktion von Salpeter beschäftigte. Und nach allem, was in den Sigmaringer Archivalien99
zu lesen ist, war Vilsingen ein gewisser Mittelpunkt dieser Art der Salpeter-
Herstellung.

Was haben die damaligen Salpeterer gemacht? Im Prinzip das, was notwendig ist,
damit in unseren Ställen Mauer-Salpeter entstehen kann. Man braucht dazu Ammoniak
, dieses stechend riechende Gas, das im Stallmist und in der Gülle entsteht. Ferner
braucht man dazu Wasser, das sich in der Stallluft und an den Stallwänden befindet
, in dem sich das Ammoniak-Gas auflöst. Damit entsteht ein gutes Lösungsmittel,
das mit dem Kalk der Wände eine Salz-Verbindung eingeht: das Salpeter-Salz. Wie

97 Geburts- und Tauf-Register der Pfarrei Vilsingen; seit 1810; befindet sich derzeit in der
katholischen Pfarrei Engelswies.

98 Wie Anmerkung 53.

99 Staatsarchiv Sigmaringen; Fürstlich Hohenzollersches Domänenarchiv; Dep. 39, DS1,
Rubrik Nr. 138, Fasz. Nr. 3, 1522-1805.

26


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0040