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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0047
Sebastian Sailer und Hohenzollern

stattung der neuen Kirche vom fünften Oktober 1760 erhalten. Sie soll hier stehen,
vor allem auch, weil ihr Hinweis auf St. Fidelis und den zu seinen Ehren errichteten
Altar bei der Erstveröffentlichung unverstanden blieb9:

Auf gnädigsten Befelch Ihro
Hochfürstlichen Durchl. Gnädigstl:
Herrn c c:

Habe unterzogener diß Jahr in allhüsige Hochfürstl: pfarr Kürchen nach gesetze
arbaith so wohl mahlen alls fassen verfertigt.

Erstlichen den Hochaltar sammbt Tabernakhel wie selber würkhlich stöht,

Item die 4: Seudten alter mit ihren obern biedern als 1 Maria

undt Joseph c. undt dan ds mütere alterlein so zur rosenkrantz

brudterschaft gewüdmet ds Maria bült gefasset nebst denen daran

befündteten 15 gehaimmnüssen verfertiget,

letzlichen die angeschlagene breter wandt in der Capel S:Füdelii

weiß gemacht nebst Einem blent fenster hiner dem altar.

Vor diße arbaith so wohl Mahlen alls Vergolten nebst anschaffung

aller Materiall. Ohne das golt so gnädigst beygeschaft worden

ist nach genauistem Überschlag = 450 l

Sigmaringen den 5t octb 1760 unterdänigister diner

A: Meinradt v: Au
mp Mahler

Zum Fidelistag, dem 24. April 1761 war ja nun als Festredner Sebastian Sailer nach
Sigmaringen eingeladen. Als Text wurde das Wort aus dem Epheserbrief gewählt, das
der Heilige seiner letzten Predigt zugrundegelegt hatte, und das die Dreiteilung schon
vorgab: Ein Herr, ein Glaube und eine Taufe10. Gleichzeitig war auch die Tendenz vorgegeben
: Die Rede wurde zur Kontroverspredigt im Sinne und in der Tradition der
Gegenreformation. Der Prediger rekonstruierte die Kämpfe in Vorarlberg gegen die
österreichischen Herren und gegen die alte Kirche und schmähte bei dieser Gelegenheit
auch die geistigen Gegner und ihre Schriften kräftig: Die heillosen Lehrsätze Calvins,
und Zwingeis [=Zwinglis] wurden in dem Gebirge von Drachenmüttern ausgeheckt;
und von der angesteckten Schweiz in Käse und Butter dahin gebracht11 Er sah in
ihnen die übersudelten Papierlumpen toller Ketzer12.

Auch die Katholiken sind anfällig für Literatur, die der Rechtgläubigkeit nicht
Genüge tun kann: sie füllen ihre Bücherkammern mit gottlosen Schriften aus Holl=
und Engelland ... Soll dieses keine Unehre für die Kirche seyn, wenn dergleichen aus

9 Katalog Andreas Meinrad von Au 1712-1792. Sigmaringen 1992. S. 14. Die „sinngemäße
Übertragung" durch Eugen Buri (S. 15) irrte an entscheidender Stelle, wo irrtümlich und mit
Fragezeichen fünf füdteli(f) versucht wird, wo der Text S. Füdelii (für St. Fideiii) lautet.

10 Sebastian Sailer: Geistliche Reden. Bd. L Augsburg 1766. S. 307-402.

11 Ebd. S. 359.

12 Ebd. S. 371.

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