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Dumitru C. Amzar

- kam 1866 mit Zustimmung und auf Empfehlung des französischen Kaisers und
infolge einer Volksabstimmung auf den Thron der 1859 vereinigten5 Fürstentümer
Moldau und Walachei6. Er war damals 27 Jahre alt. Mit 30 Jahren vermählte er sich
mit der 26jährigen Prinzessin Elisabeth von Wied, einer Verwandten der russischen
Großherzogin Helene. Prinzessin Elisabeth wurde später durch ihre literarischen
Werke unter dem Namen Carmen Silva weit über die Grenzen ihrer neuen Heimat
bekannt7.

Wie kam es 1877 zu dem Krieg zwischen Rußland und der Türkei, in dem die
Rumänen eine willkommene Gelegenheit sahen, ihre seit Mitte des 15. Jahrhunderts
bestehende Abhängigkeit vom Osmanischen Reich abzuschütteln? Nach dem Zusammenbruch
des oströmischen Reiches als Folge der Eroberung Konstantinopels durch
die Türken im Jahre 1453 betrachteten sich die Russen als die rechtmäßigen Erben des
Byzantinischen Reiches. Das war besonders der Fall, nachdem Iwan III. 1472 die
Nichte des letzten Kaisers von Byzanz heiratete und sich dabei mit dem Kaisertitel als
Zar von ganz Rußland schmückte. Der Traum der Russen war die Befreiung Konstantinopels
von der türkischen Fremdherrschaft - angeblich um das „zweite Rom" als
Mittelpunkt der orthodoxer Christenheit für die Ostkirche zu retten, in Wirklichkeit
aber, um sich einen Zugang zum Schwarzen und zum Mittelmeer zu verschaffen.

Solange die Expansionskraft der Osmanen andauerte, war bis in das 17. Jahrhundert
hinein an die Erreichung dieses Zieles nicht zu denken. Nach der inneren Konsolidierung
unter Iwan III. durch die Beseitigung der Mongolenherrschaft und die Errichtung
eines einheitlichen Reiches aus den Teilfürstentümern gelang es den Russen,
ihre Herrschaft nach Norden zum Eismeer und im Osten bis nach Sibirien hinein
auszudehnen. Unter den Romanows, besonders seit Peter dem Großen, erfolgte die
Wendung nach Westen auf Kosten Polens, der baltischen Staaten und Schwedens.
Rußland erreichte nunmehr die Ostsee und wird zur vierten Großmacht Europas
neben England, Frankreich und Österreich.

Damit beginnt der Wettkampf zwischen Rußland und Osterreich um das Zurückdrängen
der Türkei aus Europa mit dem gleichen Ziel beiderseits: wer sich wohl nach
der türkischen Niederlage vor Wien 1683 und dem Frieden von Passarowitz 16998
sowie nach demjenigen von Belgrad 1739 auf Kosten der geschwächten Türken am
meisten bereichert?

5 Einen exzellenten Überblick über die Geschichte dieser Vereinigung gibt Carla Braun von
Stumm: „Der Widerhall der Vereinigung der Donaufürstentümer in der deutschen Publizistik",
Societas Academica Dacoromania, Acta Historica, tom. X, Rom, 1972, S. 5-80.

6 Vgl. dazu Bernhard Gondorf: Eine abenteuerliche Thronfahrt - 1866 wird ein Hohenzol-
ler Fürst von Rumänien. In: Damals, 9. Jg., 12 (1977) S. 1099-1110.

7 Zur Persönlichkeit Carols s. Albrecht Prinz von Hohenzollern: König Carol I. und seine
Zeit. Ein Gedenkwort zur 102. Wiederkehr seines Geburtstages. In: Hohenzollerische Jahreshefte
20 (1960) S. 1-38.

8 Fehler im Text: Die Friedensschlüsse von Karlowitz 1699 und Passarowitz 1718 leiteten den
Verfall des Osmanischen Reiches ein, s. D. C. Amzar: Die östliche Moldau in Geschichte und
Gegenwart. In: Societas Academica Dacoromania, Acta Historica, tomus VIII. Rom 1968.
S. 93-115 und Fritz Valjavec: Ausgewählte Aufsätze. Hrg. von Karl-August Fischer und
Mathias Bernath. München 1963. S. 104-115.

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