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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0262
Neues Schrifttum

Bankerin Chaile Kaulla und ihre Familie {Heinrich Schnee. IX, S. 85) und den
Ordensmann und Liturgen Anselm Schott {Paul Kopf. XVII, S. 171). Dieser
Uberblick - und die Aufforderung der Redaktion zur Mitarbeit - machen einem
Lust, eine Vorschlagsliste anzuschließen. Wie wäre es mit dem Fürsten und Bauherrn
Joseph Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen und wie mit seinem kanonisierten
Landeskind Markus Roy, dem heiligen Fidelis, wie mit den Theologen Wilhelm
Mercy und Eulogius Schneider, wie mit den Künstlern Andreas Meinrad von Ow
und Desiderius Lenz} Und da die Frauen auch hier zu kurz kommen: Vielleicht
könnte man an die Wohltäterin im Hechinger Schloss, die Fürstin Eugenie, oder auch
an eine langjährige Bewohnerin des Haigerlocher Schlosses erinnern, die liebenswürdige
badenhohenzollerische Kinderschriftstellerin Maria Batzer. Wir wünschen
der Lebensbilder-Reihe ein langes Leben, und dem ein oder anderen Menschen aus
dem alten Hohenzollern Aufnahme in die auserwählte Schar.

Zunächst aber schlagen wir die zwei neuen Bände auf, die nun wie gesagt schon im
Titel Ernst mit Baden-Württemberg machen. Beide beginnen mit einem der frühen
Konstanzer Bischöfe {Detlev Zimpel). Doch es herrscht - außer dem der Chronologie
- kein festes System, und schon bald wird der geneigte Leser sich treiben lassen
von dem, was man für die Enzyklopädie den Brockhaus-Effekt genannt hat. Er wird
Lebensbilder lesen, die eigentlich gar nicht für ihn in Frage zu kommen schienen, und
wohl jeder wird neue und überraschende Begegnungen erleben. Dass Landeskinder
draußen in der Welt gewirkt haben und wirken, ist im Schwabenland ja sprichwörtlich
. Aber viele wird es doch überraschen, auf einen fränkischen Goldschmied zu
treffen, der im achtzehnten Jahrhundert in Portugal ein megalomanes Architektur-
Projekt verwirklichte {Karin Knodel: Johann Friedrich Ludwig. XVIII S. 95), und
manchen wird es rühren zu erfahren, wie eine württembergische Prinzessin - die einzige
Frau unter zwanzig Männern in Band XIX - den Ungarn, und vor allem den
ungarischen Protestanten, zur Ungarin wurde {K. Eberhard Oehler: Maria Dorothea
. XIX, S. 235). Eines der Kleinode, die man in dieser Kette entdeckt, ist das
Lebensbild Andreas Streichers {Wolfgang Kircher. XVIII, S. 148), dessen Biographie
in der Erinnerung des normalen Gebildeten fast zu Ende ist, wenn die Kutsche,in der
er mit Schiller aus Stuttgart flieht, und der er sein Piano hinten aufgebunden hat,
unbehelligt zum Esslinger Tor hinausgekommen ist. In Kirchers Biographie wird am
Anfang Streichers Erziehung im Stuttgarter Waisenhaus der Schillerschen in der Karlsschule
gegenübergestellt. Und dann wird nach der Flucht Streichers Lebensweg
weiterverfolgt in Wien, wo er und seine Augsburger Frau Anna Maria Steiner Klaviere
bauten und Gutes taten, das Vertrauen Beethovens genossen: daß er die Gefälligkeit
hat, mir eines ihrer Piano mehr nach meinem geschwächten Gehör zu richten.
Ein junger Freund wird zitiert, der am Anfang des achtzehnten Jahrhunderts über
Steiner schrieb: Er ragte wie ein schöner Überrest des vorigen Jahrhunderts in das
unsere hinein. Leben und Werk sind so interessant, dass wir mit Freude sein Lebensbild
nun auch ins einundzwanzigste Jahrhundert hereinragen sehen. Genau so spannend
wie die Biographien der Auslandsschwaben lesen sich die Karrieren der „Ausländer
", die im Land gewirkt haben, seriös wie König Wilhelms L Minister Karl
August von Wangenheim {Kurt Gerhardt. XVIII. S. 179) oder eher verspielt wie
König Karls Sekretär Friedrich Wilhelm Hackländer {Heinrich Fischer. XVIII. S. 310).

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