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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0281
Besprechungen

bis in die Verästelungen, indem er sich den Calvinisten, den Puritanern, den Jansenisten,
den Herrnhutern wie auch den Methodisten zuwendet. Seinen zweiten Abschnitt
überschreibt er „Integrierte, Ausgestoßene und Auserwählte". Hier geht es um kohä-
sive Kräfte und um deren Gegenteil in Kirchen- und Religionsdingen, also um Kommune
, Gemeinde und Gemeinschaft, um Ehe und Familie, um Orden und Bruderschaften
, schließlich auch um die leidvolle Geschichte der Juden, um das Hexenwesen
und um Sondergruppen wie Täufer, Baptisten, Quäker und Pietisten. In seinem dritten
Abschnitt - „Fragmentierung der Frömmigkeit" - setzt sich Vf. mit solchen
Erscheinungen auseinander wie Aufklärung und Säkularisation und kommt in diesem
Zusammenhang auch auf die allbekannte und viel diskutierte Max-Weber-These
zu sprechen, also auf die Aussage, die protestantische Arbeitsethik habe letztendlich
zur Industrialisierung geführt.

Vf. versteht es, mit einer leicht fasslichen Sprache auch recht komplexe Sachverhalte
einem akademisch weniger vorgebildeten Publikum nahe zu bringen. Dabei bewegt
er sich durchaus auf der Höhe des aktuellen Forschungsstands. Die teilweise recht
vielschichtigen Forschungsdiskussionen werden jeweils auf einen Punkt gebracht, der
wesentliche und charakteristische Gesichtspunkte aufscheinen lässt, wodurch die
Übersichtlichkeit des Stoffes und die Klarheit der Gedankenführung stets gewahrt
bleiben. Sein „Opus" richtet sich somit nicht in erster Linie an den Geschichts- oder
Theologiestudenten, sondern an den interessierten Laien. Der Fachmann allerdings
vermisst viele Forschungsergebnisse und viele klingende, wohlvertraute Namen - aus
dem Bereich der französischen Forschung Gabriel LeBras und seine Schule, aus
Deutschland Ernst Walter Zeeden, aus Italien Paolo Prodi und aus Polen Stanislaw
Litak - um nur einige Beispiele zu nennen. Natürlich ist es dem Vf. nicht zu verdenken
, wenn er auch hier in seiner Gesamtdarstellung seine besonderen Lieblings-
Steckenpferde reitet. So rücken bei ihm die angelsächsiche wie auch die schweizerische
Geschichte des Protestantismus ganz stark in den Mittelpunkt, während katholische
Gegebenheiten eher an den Rand zu stehen kommen. Osteuropa und das
östliche Mitteleuropa bleiben indessen fast gänzlich ausgeschlossen - und damit auch
der gesamte Bereich der Orthodoxie.

Innerhalb dieses auf das protestantische West- und Mitteleuropa konzentrierten
Koordinatensystems freilich wird vorliegendes „Opus" einer professionell weniger
ausgebildeten, aber interessierten Leserschaft durchaus eine ansprechende und
gewinnbringende Lektüre bieten.

Albstadt/Tübingen Thaddäus Lang

Der Bauernkrieg in Oberschwaben, in Verbindung mit Peter Blickle hg. v. Elmar L.
Kuhn. Tübingen: Bibliotheca Academica 2000. 594 S., 106 f. u. schw.-w. Abb.

Die Gesellschaft Oberschwaben nahm das Jahr 2000 zum Anlass, an den Bauernkrieg
vor 475 Jahren im oberschwäbischen Raum zu erinnern. Eine umfangreiche Publikation
, herausgegeben von Elmar L. Kuhn in Verbindung mit Peter Blickle, ist die

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