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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0291
Besprechungen

gen in den Jahren 1848, als in das dunkle Gemäuer Fenster eingebaut wurden, und
1950; zu jener Zeit wurde die schmuckreiche Innenausstattung durch einen schlichten
Stuckaltar ersetzt. Der Loreto-Mesner kennt sich genau in den Binsdorfer Archiven
aus, und er hat viel erfahren über seine Vorgängerinnen im Mesner-Amt, den
Geschwistern Hütt. Sie waren im vorigen Jahrhundert die Loreto-Kapelle. Auf dem
Kesselberg lebten sie seit ihrer Geburt, ein neuer Typus Eremit, keine Waldbrüder
wie Caspar Seger, aber irgendwie im Einklang mit ihrer Welt und mit einer Liebe, die
der Kapelle durch ein weiteres Jahrhundert half. Marianische Frömmigkeit, wie sie im
20. Jahrhundert zu finden ist, jetzt getragen von Frauen.

Das vorerst letzte Kapitel, die Gegenwart, beschreibt das Buch nur kurz, den
Förderverein. Trotzdem gehört er zu dem Zeitraffer, mit dem Andreas Zekorn und
Markus Zehnder das Auf und Ab der Loretokapelle in Binsdorf ablaufen lassen. Der
Förderverein hat seinen Anteil an der jüngst erfolgten Renovierung der Kapelle, und
er hat seinen Anteil an der Herausgabe dieses Buchs, das in sich wiederum ein Stück
marianischer Frömmigkeit ist, Marienverehrung in liebevoller Gestaltung mit wunderschönen
, meist sogar farbigen Bildern. Auf 92 Seiten jagt eine Überraschung die
andere. Das gibt's nicht immer.

Hechingen Rolf Vogt

Sabine Holtz/Dieter Mertens (Hgg.), Nicodemus Frischlin (1547 - 1590). Poetische
und prosaische Praxis unter den Bedingungen des konfessionellen Zeitalters. Stuttgart
-Bad Cannstatt: frommann-holzboog-Verlag, 1999. 618 S., 13 Abb. (Arbeiten
und Editionen zur Mittleren Deutschen Literatur. Neue Folge Bd. 1).

Götz von Berlichingen, Doktor Faustus, Ulrich von Württemberg, Franz von Sickingen
, Wilhelm von Grumbach - es scheint, als habe ein zu Ende gehendes Zeitalter
noch einige kantige, kräftig schillernde Gestalten hervorbringen wollen, bevor eine
neue Zeit heraufdämmerte, deren Insignien eher in biederer Tintenkleckserei und in
duckmäuserischer Sozialdisziplinierung bestanden. Und zu jenen farbigen Figuren
gehört zweifelsfrei auch Nicodemus Frischlin, Senkrechtstarter und Alkoholiker,
streitbar und kompromisslos: 1547 als Pfarrerssohn in Balingen geboren, mit 19 Jahren
außerordentlicher Professor an der Universität Tübingen, seit 1575 regelmäßig als
Hofpoet in Stuttgart, 1576 Ernennung zum Poeta Laureatus durch Kaiser Rudolf IL,
ab 1579 Zerwürfnis mit seinen Tübinger Kollegen, ab 1580 Konflikt mit dem niederen
Adel, 1584 harte Angriffe auf seinen akademischen Lehrer Martin Crusius, 1590
auf der Feste Hohenurach gefangen gesetzt und am 28./29. November 1590 bei einem
Fluchtversuch zu Tode gestürzt.

Genau 400 Jahre nach seinem dramatischen Tod fand in Tübingen eine Tagung
statt, die sich dem Oeuvre dieses bemerkenswerten Mannes und den Bedingungen
seines literarischen Schaffens widmete. Im Sommersemester 1991 folgte eine Ringvorlesung
, die unter dem Titel „Orthodoxie und Renaissance in Württemberg: Nicodemus
Frischlin (1547 - 1590)" das Thema wieder aufgriff.

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