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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0296
Neues Schrifttum

Ein Gedenkbuch, das dazu auffordert, sich auch andernorts mit den Spuren jüdischen
Lebens zu beschäftigen.

Albstadt/Tübingen Peter Thaddäus Lang

Joseph von Lassberg - Des letzten Ritters Bibliothek, hg. von Heinz Bothien, Frauenfeld
/Stuttgart/Wien: Huber 2001. 214 S., zahlr. Abb. (= Kataloge des Bodman-
Hauses 2).

Wie bereits zur Karlsruher Lassberg-Ausstellung erschien auch zur Ausstellung im
Bodman-Haus Gottlieben ein Begleitband mit einer Reihe von Beiträgen zu dem
romantischen Gelehrten Joseph von Lassberg (1770 - 1855) und seiner Bibliothek.
Der Band ist bibliophil aufgemacht und stellt reiches, teilweise farbiges Abbildungsmaterial
bereit. Ein Personenregister erschließt dankenswerterweise die gelungene
Publikation.

Volker Schupp, der derzeit beste Lassberg-Kenner, würdigt in seinem Aufsatz
„Meister Sepp in Eppishusen" (S. 15 - 29) die Eppishausener Zeit des Freiherrn, der
über zwanzig Jahre (1817 - 1838) im Thurgau lebte. Sie stand unter dem Zeichen der
Umsetzung der Wiener Pläne. Dort hatte sich der Adelsverein „Die Kette" konstituiert
, der eine Standeserneuerung über ein romantisches Bildungsprogramm anstrebte
, und dort war Lassberg Mitglied der „Wollzeilergesellschaft" geworden, die sich
dem Sammeln von „Volkspoesie" verschrieben hatte. Zwei Reisen, eine 1817 in die
Innerschweiz und eine 1823, die den Burgen des Rheintals galt, trugen dazu bei, daß
Lassberg in der neuen Umgebung heimisch wurde. In Eppishausen machte er die
Bekanntschaft von Ildefons von Arx in St. Gallen, wo „B", eine weitere wichtige
Nibelungenlied-Handschrift lag. (In Wien hatte Lassberg ja die Handschrift C
erwerben können.) Frucht dieses Kontakts war der zeitweilig verfolgte Plan des angehenden
Nibelungenforschers, den „Waltharius" für die MGH zu edieren. In Eppishausen
bildeten Besucher und Freunde die „zweite Familie" des Gelehrten. Schupp
wählt vor allem Werner von Haxthausen, Jacob Grimm und Ludwig Unland aus, um
die wissenschaftlichen Freundschaften und die großzügige Hilfsbereitschaft Lassbergs
zu beleuchten.

Besonders wertvoll ist die Studie des jungen Freiburger Archäologen Dietrich
Hakelberg: Bibliotheca Laszbergiana. Adelige Altertumswissenschaft zwischen Aufklärung
und Restauration im Spiegel einer Gelehrtenbibliothek (S. 31 - 88). Sie betritt
Neuland, denn bislang hatte sich niemand wissenschaftlich näher mit der seit 1999 in
alle Winde zerstreuten Büchersammlung des Freiherrn beschäftigt. Im Gegensatz
zum Karlsruher Katalog scheint es hier besser gelungen, das Profil des Bibliophilen
herauszuarbeiten. Zutreffend stellt Hakelberg fest, die undokumentierte Auflösung
der Lassbergschen Privatbibliothek bedeute „für die Regionalgeschichte des Bodenseeraumes
und für die Wissenschaftsgeschichte der Altertumswissenschaften [...]
einen unschätzbaren Verlust" (S. 35). Angesichts der Verheerungen von zwei Weltkriegen
sei es „um so unverständlicher, dass niemand die über Jahrhunderte unver-

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