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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0299
Besprechungen

ein, und zwei der Geschwister werden ins KZ gebracht. Lolo und Märza mitsamt
ihren Eltern gelingt das „Uberwintern" auf der Schwäbischen Alb bei Hermannsdorf
(Burladingen). Die Sinti sind häufigen Verfolgungen und Drangsalierungen ausgesetzt
, dennoch gelingt das Uberleben dank hilfsbereiter Menschen, nicht zuletzt eines
Burladinger Polizisten. Zahlreiche Verwandte werden dagegen in Auschwitz und
anderen KZ umgebracht, nach Kriegsende kehren nur wenige zurück. In der Nachkriegszeit
wünscht der Vater Lolos jedoch keine Abrechnung mit den ehemaligen
Peinigern, im Gegenteil, er hilft sogar deutschen Soldaten beim Einmarsch der Franzosen
ihre Waffen zu verstecken. Er drängt auf Assimilation. Zunächst versucht er,
seinen Lebensunterhalt wieder mit Pferdehandel zu verdienen, doch die Zeiten haben
sich gewandelt: die Bauern kaufen Traktoren, viele der alten Lagerplätze gibt es nicht
mehr, es gibt keinen Raum mehr für das alte Leben vor dem Krieg. Und so beginnt
der Sohn Lolo alsbald nach neuen Möglichkeiten des Lebensunterhalts Umschau zu
halten, etwa als Schrotthändler.

Der Schwerpunkt der Erzählungen ruht in der Zeit der Verfolgungen 1936 bis
1945. Für die Nachkriegszeit wird die Frage aufgeworfen, wie man nach den Verbrechen
wieder zusammenleben konnte. Das Buch dokumentiert eine untergegangene
Welt, genauer gesagt es dokumentiert den Wandel, den das Leben der Sinti im
20. Jahrhundert erfuhr, ein Wandel, der durch die Gräueltaten der Nazis beschleunigt
wurde. Zugleich erhält man Einblick in die Mentalität und Denkweise der Sinti. Insofern
ist das Buch eine rare historische Quelle, die insbesondere für Hohenzollern
von Interesse ist, da das Leben der Reinhardts sich hier abspielte.

Balingen Andreas Zekorn

Wolfgang Benz: Deutschland unter alliierter Besatzung 1945 - 1949/55: Ein Handbuch
. Berlin: Akademie Verlag 1999. 494 S.

Herausgeber von Nachschlagwerken haben es schwer. Ein übersichtliches aber materialreiches
Buch herauszubringen, ist eine kleine Kunst. Wird zu wenig Material dargestellt
, erreicht das Buch sein Ziel nicht. Andersherum, zu viel Material, und das
Buch überwältigt seine Leser. Wie es so schön auf englisch heißt, „one can't see the
forest for the trees." Je größer und komplizierter das Thema, desto schwerer wird es,
eine richtige Bilanz zu ziehen. Diese Gratwanderung ist der Test für alle Referenz-
und Handbücher.

Deutschland unter alliierter Besatzung 1945 - 1949/55: Ein Handbuch, hg. v. Wolfgang
Benz, besteht diesen Test eines Handbuches mit Bravour und ohne Kompromiß
. Man sieht gleichzeitig die .Bäume' und den ,Wald.' Es ist ein Buch, das diese
Gratwanderung problemlos meistert. Mit seine 431 Seiten (ohne Anhang),
7 Kapiteln, 146 Subkategorien, 251 Abkürzungen, über 400 Quellen, und einem biographischen
Register von 472 Personen lassen die 84 beitragenden Autoren ,no stone
unturned.' Das Buch ist in 7 Kapitel unterteilt. Der erste Teil des Buches konzertiert
sich auf die Anfangs- und Konsolidierungsphase der Besatzung in allen Zonen,

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