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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0308
Neues Schrifttum

für Bayrisch-Schwaben, den Bodenseeraum und Oberschwaben und für Österreich
eine solche vorgelegt (Besprechung ZHG 1999). Blieb dort der Themenstellung
wegen Altbayern ausgeschlossen, so läßt schon ein erster Blick auf den hier anzuzeigenden
Band erkennen, daß hier die Kunst des deutschen Südwestens zu kurz
gekommen ist. Das Süddeutschland des neuen Bandes meint ziemlich genau den
Raum, der im Riesenwerk des »Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland«
bis jetzt abgedeckt ist, und das heißt vor allem Bayern. Schließlich hat ja auch die
Arbeit an diesem Jahrhundertprojekt Textautor und Photograph ein Vierteljahrhundert
lang verbunden. Von den großen Meistern findet man, was in Bayern entstanden
und erhalten ist, nur selten jedoch ihre Werke im Südwesten. Die werden in der Regel
allenfalls in einem Texthinweis erwähnt. Die großen Maler des deutschen Südwestens,
etwa der geniale Spiegier, fehlen, von ehrenwerten Leistungen etwa Wannenmachers,
von Ows oder anderer ganz zu schweigen.

Doch mit dem neuen Band ist eine Blütenlese zum großen Corpus entstanden, die
man gerne als gelungenes »Corpusculum« der barocken Deckenmalerei in Deutschland
begrüßt, schon weil der Kunstfreund es sich für seine private Bibliothek leisten
kann.

Im ersten systematischen Textteil bietet Bauer, ein letztes Mal aus dem Schatz
seiner Kenntnisse, aber „in genialer Einfachheit" (Vorwort von Cordula Böhm, S.6)
dargeboten, einen meisterhaften Kurzkurs über „die Kunst, »auf Kalk zu malen«",
von Konzeption und Werkprozeß bis hin zur Bezahlung der Freskanten und über die
wichtigsten Meister und ihre Werke, von der Residenz in München bis zu den Augsburger
Freskanten.

Es folgen kurze, oder im Falle von Cosmas Damian und Matthäus Günther erfreulicherweise
nicht ganz so kurze Artikel über „die Freskanten und ihre Deckenbilder",
unterbrochen durch einen Exkurs zu Pozzos Scheinkuppel.

Der Katalogteil, dem das Großformat des Bandes zugutekommt, führt nicht nur
zu den bekannten Kirchen, sondern auch zu den oft schwer zugänglichen und auch
in den einschlägigen Veröffentlichungen oft unterrepräsentierten Schlössern. So
ergibt sich die Möglichkeit, den theologischen und den mythologischen Regenbogen
bei Johann Baptist Zimmermann in der Wieskirche und in Schloß Nymphenburg zu
vergleichen, und man gelangt zu Bergmüllers verstecktem und dabei ikonographisch
so wichtigen Deckenfresko in der Schloßkapelle in Haimhausen, nach Sünching
(Matthäus Günther) und nach Leitheim (Gottfried Bernhard Göz); und bei den Kirchen
bis zu einer Wegkapelle bei Grafing (Anton Fett) oder der Wallfahrtskirche in
Wilparting am Irschenberg (Johann Martin Heigl).

Die farblich sorgfältig korrigierten und sauber gedruckten Tafeln nach den Aufnahmen
von der Mülbes wechseln zwischen Gesamtaufnahmen und Ausschnitten, die
seine „Fähigkeit, das Wesenhafte des Kunstwerks auszudrücken" hervortreten lassen.

Bauers Texte dazu folgen keinem bestimmten Schema. Wie die Bildfolge eher assoziativ
motiviert, sprechen sie auf sehr persönliche Weise zum Betrachter, weisen ihn
auf das ein oder andere hin, was dem Autor mitteilenswert erscheint. Das kann das
Konzept eines ganzen Bildzyklus sein (Matthäus Günther, Rottenbuch, S. 132), das
Kolorit (Johann Baptist Enderle, Scheppach, S. 164) oder auch die Problematik der
Restauration (Joseph Ignaz Appiani, Vierzehnheiligen, S. 228).

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