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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0025
Geistliches Leben und klösterlicher Alltag im Augustinerchorfrauenstift Inzigkofen

nicht weniger als 30 Orte und zwölf verschiedene Herrschaften verteilt, sowie auf
einige Zehnt- und Patronatsrechte namentlich in Krauchenwies, Hausen am Andelsbach
und im Klosterdorf Inzigkofen selbst6.

Wie zahlreiche Klöster und fromme Stiftungen in Spätmittelalter und Frühneuzeit
verleiht auch Inzigkofen die zu erübrigenden Kapitalien gegen Zinszahlung an auswärtige
Schuldner, unter denen auch die Fürsten von Fürstenberg und von Hohen-
zollern sowie die Landschaftskasse der Grafschaft Sigmaringen anzutreffen sind7. Bei
seiner Säkularisierung 1802/03 hat das Stift Darlehen von insgesamt 55.003 Gulden
vergeben, denen andererseits Passivkapitalien und Zinsen von 40.053 Gulden gegenüberstehen8
. Die jährlichen Einnahmen des Klosters an Grundzinsen, Zehnten, Kapitalzinsen
, Holz und Wein werden bei dessen Aufhebung auf immerhin 11.000 Gulden
veranschlagt9.

Ausgehend von dem im Kern spätmittelalterlichen Konventsgebäude im heute sog.
Mesnerhaus entwickelt sich auch in Inzigkofen im 17. und 18. Jahrhundert eine durchaus
imposante kleine Klosterstadt mit einer vom Vorarlberger Baumeister Michael
Beer 1659/63 geschaffenen Dreiflügelanlage, zahlreichen Wirtschafts- und Verwaltungsgebäuden
und schließlich einer 1728 begonnenen hohen Umfassungsmauer um
das erweiterte Klosterareal10. Mit diesem umfangreichen Gebäudebestand sowie
selbst bewirtschafteten Eigengütern in Inzigkofen von immerhin rund 200 Jauchert
Äckern, Wiesen und Gärten bedarf das Stift neben den in der Hauswirtschaft eingesetzten
Vor- oder Laienschwestern zusätzlicher externer Bediensteter und Handwerker
: Ein Ehehalten-Rapular von 1736/43 führt nur an männlichen Bediensteten, d.h.
ohne die Mägde, 32 Personen auf, darunter einen den klösterlichen Eigenbau leitenden
Baumeister, sodann Senn, Schäfer, Gärtner, Futtermeister sowie zahlreiche
Knechte und Handwerker11. Das Stift ist damit allemal der größte Arbeitgeber im
Klosterdorf.

6 Zur Grundherrschaft des Klosters vgl. Grete schnitzer: Der Grundbesitz des Klosters
Inzigkofen im 17. und 18. Jahrhundert. Wiss. Zulassungsarbeit zur 2. Dienstprüfung für das
Lehramt an Volksschulen. PH Weingarten 1968 (masch.-schr.); Werner Stroppel: Der Grundbesitz
des Klosters Inzigkofen vom 14. Jahrhundert bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts. Wiss.
Zulassungsarbeit zur 1. Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien. Universität Tübingen
1970 (masch.-schr.).

7 Eingelöste Obligationen über Activ- und Passivkapitalien des Klosters Inzigkofen, welche
bei dessen Säcularisation im Jahre 1803 an das Fürstliche Haus Hohenzollern-Sigmaringen
übergegangen sind (StAS Dep. 39, HS 143/12).

8 Erste- und Anstands - Rechnung über alle Einnahmen und Außgaaben an Geld, Früchten
und Wein bey dem dem Hochfürstlich Hohenzollerischen Hause Sigmaringen zur Entschädigung
zugetheilten Gotteshaus Inzigkoven vom 7ten December 1802 als dem (!) angetrethenen
Besiznahme biß den Ilten Februar 1803 (StAS Dep 39, DS 121 Bd. 1 Nr. 1).

9 Eisele (wie Anm. 5), S. 131.

10 Grundlegend zur Baugeschichte des Klosters ist noch immer Walther Genzmer (Hg.):
Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns. Bd. 2 Kreis Sigmaringen. Stuttgart 1948, S. 177- 194; vgl.
außerdem Becker (wie Anm. 5), S. 52 - 58.

11 Ehehalten-Repular von Lichtmess 1736 bis 1743 (StAS Dep. 39, DS 1 128/58).

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