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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0091
Die Aufhebung der Klöster Gorheim und Laiz im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen

sei, dass der Erlös aus den Klöstern der österreichischen Kammer zukommen solle,
die nach dem Pensionsplan vieles zuschießen müsse89. Auch Klagen über das Verhalten
des Aufhebungskommissars, der bei der Aufhebung hinsichtlich der Klöster ganz
animos gesprochen und lästerliche Ausdrücke gegen den Fürsten gebraucht haben
sollte,90 fruchteten wohl nichts. Sie verdeutlichen aber, wie sich die österreichischen
Behörden und ihre Beamten gegenüber dem Sigmaringer Fürsten verhielten und über
ihn dachten.

Die fürstliche Regierung wurde im Wesentlichen nur noch beim Einzug der von
den Klöstern als verzinsbare Kredite verliehenen Kapitalien eingespannt. Nach der
Kündigung der Kredite - darauf wird nochmals zurückzukommen sein - mussten die
Darlehensnehmer die Gelder bei der fürstlichen Regierung hinterlegen, die sie dann
nach Stockach weiterleitete91. Die Regierung fungierte auch hier, einmal mehr, praktisch
als eine dem Oberamt nachgeordnete Behörde.

5.4 DIE VORLÄUFIGE VERWALTUNG UND VERÄUSSERUNG
DER KLOSTERGÜTER

Kommissar Biermann versteigerte Ende April 1782 die Mobilien, das vorhandene
Vieh und die entbehrlichen Naturalvorräte der beiden Klöster. Zur Versteigerung
kamen u.a. auch Betten, Tischtücher, Zinn- und Kupfergeschirr sowie Stühle und
Sessel. Im Fall von Laiz wurden 545 fl. erlöst. Biermann war mit diesem Gewinn
zufrieden, nur den Wein wollte niemand ersteigern, obwohl das Fuder mit 40 fl. günstig
angeboten wurde. Der Kommissar sah den Grund darin, dass in Sigmaringen
und selber Enden das beste Bier gebreuet und die Vermöglichen trinken Wein, der
aber kein Sipplinger Gewächs, sondern von besserer Gattung sein mueß; die Arme
hingegen lassen sich mit dem wohlfailen Bier Getränke begnüegen. Zudem sei der
Sipplinger Wein in diesem Jahr vermutlich nicht haltbar, und der Wein in Gorheim
und Laiz habe weder Stärke noch Kräfften92. Zu dieser Versteigerung der Mobilien
waren auch zahlreiche Juden angereist, die mitsteigerten und - so vermerkt es die
Chronik des Klosters Inzigkofen - die Preise hochtrieben93.

89 StAS, Dep. 39, DS 1, R 78, Nr. 175 (1.7.1782).

90 StAS, Dep. 39, DS 1, R 78, Nr. 171 (Undatierte Kopie eines Schreibens, vermutlich an die
v. ö. Regierung gerichtet).

91 StAS, Dep. 39, DS 1, R 78, Nr. 171 (Übersicht über die Rückzahlung der verliehenen
Kapitalien).

92 StAS, Dep. 39, DS 1, R 78, Nr. 536 (Schreiben Biermann an die v.o. Regierung, 26.4.1782;
30.4.1782) u. Nr. 528 (13.4.1782). In einem Handschreiben vom 11. März 1782 entschied sich
Joseph II. für einen raschen, gewinnbringenden Verkauf der Klostergüter, u.a. durch Versteigerung
. Im August folgte die Durchführungsverordnung (Winner, Klosteraufhebungen, wie
Anm. 3, S. 89ff., 153f). Zum Verkauf der Klostergüter auch: Franz, Studien zur kirchlichen
Reform (wie Anm. 2), S. 128ff.

93 Chronik des Klosters Inzigkofen, Bd. III (wie Anm. 51), S. 377.

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