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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0177
Die Säkularisation des Franziskanerklosters St. Luzen und des Kollegiatstifts St. Jakobus

sion beteiligten sich 24 Weltgeistliche. Pfarrer von Frank204 aus Bietenhausen predigte
über das Leben des hl. Bonaventura und die Bestimmung des Menschen, Pfarrer
Kernler205 von Steinhofen über christliche Erziehung, Stadtpfarrer Dr. Herzer aus
Reutlingen über die Bußfertigkeit, Dekan Heyse20b von Grosselfingen über das
Kreuz, Stadtpfarrer Schön207 über das hl. Altarsakrament, Stadtpfarrer [Franz
Xaver] Miller203 aus Gammertingen über das Papsttum, Dekan Schnell209 von Haigerloch
über die Verehrung der Mutter Gottes und zum Schluß Dekan Heyse über
die Beharrlichkeit210.

1.7.3 DIE AUFHEBUNG

Die Niederlassung der Franziskaner im ehemaligen Dominikanerinnenkloster Stetten
im Gnadental war erst ein halbes Jahrzehnt gegründet, als sie in den Strudel des
Kulturkampfs hineingezogen wurde. Er entwickelte sich besonders in Preußen
konfliktreich. Als Hauptgegener standen sich hier Bismarck und die 1870 gegründete
Zentrumspartei gegenüber. Den Auftakt bildeten im Reich die Gesetze über die
Einführung des Kanzelparagraphen (1871, der sich gegen den Mißbrauch der Kanzel
zu politischen Zwecken richtete) und die Ausweisung der Jesuiten (1872)211, in
Preußen zudem die Aufhebung der katholischen Abteilung im Kultusministerium
(1871) sowie das Gesetz über die staatliche Schulaufsicht (1872). Die Situation verschärfte
sich unter dem (neuen) Kultusminister Falk (seit 1872). Die dipomatischen
Beziehungen zum Vatikan wurden 1872 abgebrochen. Den Höhepunkt erreichte
der preußische Kulturkampf mit den sog. Maigesetzen des Jahres 1873 über die Vorbildung
und Anstellung der Geistlichen, die kirchliche Disziplinargewalt und die
Errichtung eines königlichen Gerichtshofes für kirchliche Angelegenheiten, die
Grenzen des Rechts zum Gebrauch kirchlicher Straf- und Zuchtmittel, den Kirchenaustritt
(vor dem Amtsgericht). In den nächsten Jahren folgten noch schärfere Maßnahmen
. Das Gesetz über die (obligatorische) Zivilehe wurde im folgenden Jahr auf

204 Freiherr Otto Frank von Fürstenwerth, geb. am 11. Oktober 1837 in Hechingen, gest. am
14. Januar 1922 in Zizers (Schweiz).

205 Wunibald Kernler, geb. am 26. Dezember 1835 in Hausen am Andelsbach, gest am
4. November 1915 in Benzingen.

206 Heinrich Konstantin Heyse, geb. am 13. Januar 1833 in Hechingen, gest. am 18. Juli 1912
in Veringendorf. Stadtpfarrer in Hechingen von 1886 bis 1897.

207 Thomas Schön, geb. am 4. August 1831 in Sigmaringen, gest. am 9. September 1878 in Bad
Pfäffers. Stadtpfarrer in Hechingen von 1865 bis 1878.

208 Franz Xaver Miller, geb. am 14. Dezember 1824 in Langenenslingen, gest. am 9. Februar
1895 (in Billafingen). 1858-1893 Pfarrverweser und Pfarrer in Gammertingen.

209 Max August Hermann Schnell, geb. in Sigmaringen am 20. Juni 1824, gest. am 22. Juli
1900.

210 Holl (wie Anm. 115) S. 96 mit dem Hinweis: „(Zoller 82)."

211 Die Mitglieder des 1852 gegründeten Jesuitenklosters in Gorheim mußten 1872 das Land
verlassen.

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