Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0203
Die Säkularisation des Kollegiatstifts St. Jakobus

Eine Episode soll auch nicht unerwähnt bleiben; sie betrifft den Kooperator
Joseph Baur47. Die Stelle als Kooperator in Hechingen nahm er von 1847 bis 1849 ein,
dann war er Hofkaplan des Fürsten Friedrich Wilhelm Konstantin48. Und das kam
so: Am 29. Mai 1849 hatte sich den Zeitumständen entsprechend Fürst Friedrich
Wilhelm Konstantin auf die von seiner Mutter ererbten Besitzungen in Schlesien
abgesetzt. Auf sein Verlangen folgte ihm Kooperator Joseph Baur am 10. September
dahin nach. Diesen wollte der Fürst, ohne daß er seine Hechinger Stelle deshalb
verliere, vorerst auf ein Jahr als Hausgeistlichen auf seinem Schlosse Hohlstein behalten
. Gegen die Kooperatur protestierte Stadtpfarrer [Hermann Friedrich] Bulach
beim Erzbischof [von Freiburg, Hermann von Vikari,] am 2. Oktober, da er einen
Hilfspriester in Hechingen nicht ermangeln könne. Es wäre auch im höchsten Grade
ungerecht, wenn Baur sein Einkommen als hiesiger Hilfspriester fort bezöge,
während er sich im Privatdienst des Fürsten befinde. Die Genehmigung war aber
vom Ordinariat bereits erteilt*'*.

2.4 STREITIGKEITEN UND STREIT UM DEN ZEHNTEN

2.4.1 RECHTSSTREIT UND ABGABENVERWEIGERUNG
DER GEMEINDE THANHEIM

In einem Rechtsstreit mit der Gemeinde Thanheim über den Bezug des Großzehnten
erlangt das Collegiatstift am 25. Sept[em[b[e]r [1822] vor dem Civil=Senat des
Württ[embergischen] Obertribunals in Stuttgart als oberster Appellationsinstanz ein
obsiegendes Urteil mit Ausnahme des Rapszehnten, auf den das Recht nicht als nachgewiesen
galt50.

Am 12. Dezember [1834] berichtet der Zehntgänger des Collegiatstifts aus Thanheim
, es sei dort wegen Erhebung des Kartoffelzehnten Aufregung entstanden. Pfarrer
[Johann Baptist} Diebold habe infolgedessen auf seinen Anteil verzichtet. Was er
bezüglich des dem Stift zustehenden Anteils von 73 Vierteln machen solle. Die
Fürstliche] Stiftungsverwaltung erwiderte, der Zehnten müsse innerhalb 14 Tagen
entweder in natura oder in Geld, das Viertel mit 8 Kreuzern berechnet, eingeliefert
werden51.

47 Joseph Baur wurde am 20. September 1822 in Hechingen als Sohn des Kaspar Baur und der
Anna Maria (geb. Daiker) geboren. Am 3. September 1846 empfing er die Priesterweihe und
feierte am 15. Sonntag nach Pfingsten sein erstes hl. Meßopfer. Von 1846 bis 1847 war er Vikar
in Rangendingen. - Nach seiner Zeit als Hausgeisdicher war er längere Zeit Pfarrer in Sommeri
(Kanton Thurgau) und schweizerischer Schulkommissär. Im Jahre 1857 wurde er Pfarrer in
Berenthal, 1861 in Dietershofen und 1887 in Veringendorf, wo er am 2. Februar 1893 starb.

48 Holl (wie Anm. 9) S. 498.

49 Ebd. S. 517 f. mit dem Hinweis auf Akten im Pfarrarchiv.

50 Ebd. S. 428 mit dem Hinweis: „Pfarrarch. Akten."

51 Ebd. S. 468 mit dem Hinweis: „Pfarrarch. Akten."

187


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0203