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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0249
Die Säkularisation der Klöster Stetten im Gnadental und Zum Heiligen Kreuz in Rangendingen

Wenn der Orts- und Kapitelsklerus sich zu den Vorgängen der Säkularisation lange
Zeit nicht äußerte, so lag dies auch daran, dass die vorgesetzte Behörde derartige
Errörterungen weder wünschte noch duldete. So erging am 10. Heumonat116 des Jahres
1803 (erneut) ein Erlass Wessenbergs über die in den Kapiteln der Diözese Konstanz
abzuhaltenden Konferenzen zur Fortbildung des Klerus. Darin führte er aus:
Man dürfe sich in den Konferenzen nicht verleiten lassen zu bloß theoretischen, spekulativen
und solchen Gegenständen seine Zuflucht zu nehmen, deren Erläuterung
für die Seelsorger entweder überflüssig und ohne praktischen Nutzen, oder für die sie
nicht zuständig sei. Dahin gehörten insbesondere alle bloß dogmatischen Lehren und
alle in das Kirchen-Staats-Recht oder das Verhältnis zwischen der geistlichen und
weltlichen Gewalt einschlägigen Fragen. Debattiere man in den Konferenzen dogmatische
Lehren, so wären schädliche Missverständnisse, Irrungen und Verketzerungen
unvermeidlich. Berate man hingegen Fragen des Kirchenstaatsrechts, so wäre vorauszusehen
, dass bei den landesherrlichen Behörden unfehlbar Misstrauen gegen die
Konferenzen erregt würde. In keinem Fall könnten solche theoretischen Erörterungen
, wären sie auch noch so gelehrt, den Seelsorgern in ihrem Beruf eine nützliche
Aufklärung und Aufmunterung verschaffen117.

5.6 CARL THEODOR VON DALBERG

Carl Theodor von Dalberg wurde am 8. Februar 1744 in Mannheim getauft. Einer
Familientradition entsprechend sollte er in der Reichskirche Karriere machen. In den
Sog der großen Politik geriet Dalberg, als er 1787 zum Koadjutor mit Nachfolgerecht
in Main und Worms und 1788 auch in Konstanz gewählt wurde. Als er am 24. September
1801 die Stadt Hechingen besuchte, schrieb Dekan Joseph Anton Weiger:
„Jedermann, Priester und Volk war über das huldvolle, herablassende, väterliche
Benehmen entzückt und sichtbar bis zu Tränen gerührt. Gott erhalte ihn! er ist in
unseren Tagen für unser Bistum ein großes Geschenk des Himmels"118.

Seit 1802 Kurfürst von Mainz, behielt er bei der Säkularisation von 1803 den Titel
Erzkanzler des Reiches119, erhielt ein aus rechtsrheinischen Teilen des Kurstaates, dem
Bistum Regensburg, den Städten Regensburg, Wetzlar und Aschaffenburg gebildetes
Territorium. Als ihm wenige Wochen nach dem Zusammentreten der Reichsdeputation
in Regensburg am 24. August 1802 der wahre Umfang des Entschädigungsplanes
bekannt gemacht worden war, hatte er noch im Brustton der Überzeugung verkündet
, eher untergehen zu wollen, als zum Juda zu werden und - um den Preis der
eigenen Entschädigung - seine Kirche zu verraten. Auch verfocht er den Standpunkt,
man müsse vor der Verteilung der Kirchengüter an die weltlichen Fürsten zunächst

116 Heumonat = Juli.

117 Holl (wie Anm. 35) S. 387 mit Hinweis auf „Sammlung bischöflicher Verordnungen.
1801-1808. S. 97." - Zu zögerlich bittenden und dann auch kritisch fordernden Stimmen, die
später laut wurden, siehe in Abschnitt 9.

118 Holl (wie Anm. 35) S. 378.

119 Der Erzstuhl wurde nach Regensburg verlegt und Dalberg Erzbischof.

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