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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0250
Otto Werner

einmal deren tatsächliche Einbußen in genauem Umfang feststellen, damit die Entschädigungen
nicht größer seien als die linksrheinischen Verluste. „Seine pathetischen
Wendungen wie »Tod und Vernichtung sind eher zu dulden, als solcher Schimpf!«
waren Ausdruck seiner tiefen Empörung über die drohende Ungerechtigkeit. Seine
Gedankengänge waren - per se gesehen - durchaus richtig, vernünftig und logisch,
und man hätte auch sehr leicht ausrechnen können, daß die verlangten Entschädigungen
weit über die wirklich erlittenen Einbußen hinausgingen. Dalberg übersah
jedoch, daß es hier nicht um Gerechtigkeit, sondern um Politik ging. Der ganze Entschädigungsplan
war nicht, wie er annahm, eine Verhandlungssache, sondern ein
Diktat des Siegers"120. Dalberg mußte schließlich klein beigeben. Bei der Bildung des
Rheinbundes 1806 erhob ihn Napoleon zum Fürstprimas und 1810, als er Regensburg
an Bayern abgeben mußte, zum Großherzog des .Staates' Frankfurt (mit Fulda
und Hanau). In den Sturz Napoleons wurde auch Dalberg hineingezogen. Zunächst
im Exil, erlaubten ihm die Alliierten, seinen Aufenthalt in Regensburg zu nehmen,
wo er ganz den Pflichten seines Amtes als Bischof der Stadt, wie auch der Reste
der Diözesen Mainz, Worms und Konstanz lebte. Er starb am 10. Februar 1817 in
Regensburg.

5.7 ERCOLE MARCHESE CONSALVI

Ercole Marchese Consalvi, der letzte Sproß der Adelsfamilie Consalvi-Brunacci, wurde
am 8. Juni 1757 in Rom geboren. Mit gründlicher klassischer, theologischer und
juristisch-diplomatischer Ausbildung bekleidete er schon vor seiner Ernennung zum
Uditore der Rota (1792) mehrere Stellungen mit Glanz. Bei den revolutionären Bewegungen
in Rom entging er mit Not der Mißhandlung des römischen Pöbels und weilte
dann an verschiedenen Orten Italiens, 1799 als Sekretär im Konklave in Venedig.
Am 11. August 1800 ernannte ihn Papst Pius VII. zum Kardinal und Staatssekretär.
Mit Napoleon schloß er am 15. Juli 1801 das Konkordat. Vor allem seine entschieden
ablehnende Haltung in der Krönungsangelegenheit machten Consalvi dem französischen
Kaiser verhaßt. Pius VII. gab schließlich dem Drängen Napoleons nach und
entließ Consalvi. Nach der Gefangennahme des Papstes am 5. November 1809 gleichfalls
nach Paris berufen, widersetzte er sich den Zumutungen Napoleons. Er wurde
1813 von seiner Verbannung in Reims nach Fontainebleau zu neuen Konkordatsverhandlungen
zugezogen, die den Papst zur Abweisung des aufgedrängten neuen
Konkordats und des Breves von Savona veranlaßten. Daraufhin wurde Consalvi nach
Bezieres gebracht. Nach Napoleons Sturz wieder Staatssekretär, erlangte er auf dem
Wiener Kongreß die Rückgabe des Kirchenstaats, ausgenommen die Gebiete von
Venaissin und Avignon. Monsignore Ercole Consalvi, als römischer Staatssekretär der
Abgesandte des Papstes, hatte ein scharfes, freundliches Pfaffengesicht, das seine
Kirche nie vergißt, wie ein Augenzeuge notierte. Er war zur Unterstützung des
päpstlichen Nuntius in Wien, des Monsignore Severoli, herbeigereist, um die Wieder-

120 Konrad M. Färber: Kaiser und Erzkanzler - Carl von Dalberg und Napoleon. Regensburg
1994. S. 47.

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