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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0336
Die Herrschaft erntete, wo sie nicht ausgesät hatte

Noch sieben Frauen lebten im Kloster, die jüngste 48 Jahr alt, die im Alter nächstfolgende
Priorin war 56 Jahre alt, während die übrigen zwischen 60 und 75 Jahre alt
waren. Augusta Wild war am 21.1.1826 im Alter von 84 Jahren verstorben. Die ehemalige
Nonne Rosa Birkle von Gruol war aus dem Kloster entlassen worden, weil sie
an einem Fruchtdiebstahl beteiligt war, welche ihre Verwandten begangen hatten.
Gerade auch für sie hatte sich Pfarrer Mercy in seinem schon erwähnten Schreiben,
das am 11. Nov. 1827 dem Fürsten zugeschickt wurde, stark gemacht, dass sie auch
die versprochene Pension erhielt. Dieser Bitte des verstorbenen Pfarrers wurde entsprochen
und Rosa Birkle erhielt als Pension 100 fl, 4 Scheffel 2 Simri Vesen und
3 Klafter weiches und 1 Klafter hartes Brennholz. Sie nahm ihren Wohnsitz bei den
pensionierten Klosterfrauen in Habstal als Laienschwester. Die übrigen Gruoler
Klosterfrauen bekamen als jährliche Pension je 200 fl, 4 Scheffel 2 Simri Vesen,
3 Klafter weiches und 1 Klafter hartes Brennholz. Auch das Schulholz mit 6 Klaftern
blieb der Gemeinde Gruol aus dem Klostereinkommen erhalten. Ferner wurden 120
fl Kapitel für die Abhaltung eines Jahrtages für das Kloster gestiftet, aus dessen
Zinsertrag dessen Unkosten bestritten wurden.

Am 9. November 1827 wurde die Klosteraufhebung und die Räumung feierlich
verkündet von Fiedel Mock, dem damaligen Rentmeister. Die formelle Aufhebung
durch die Regierung datierte vom 7. Dez. 1827. Von den sieben Nonnen zogen zwei
nach Stetten, zwei nach Owingen und drei nach Habstal, darunter Rosa Birkle. Die
zuletzt 1803 eingetretene Dominika Pfeffer soll noch 1859 bei ihrem Bruder Menes
Pfeffer (Engelwirt) in Stetten gelebt haben.

Die Vermögensaufnahme erfolgte sehr gründlich, und wir erhalten dadurch einen
genauen Einblick in den Besitzstand einschließlich des Inventars wie Betten und
Weißzeug, Porzellangeschirr, Zinngeschirr, Kupfer- und Messinggeschirr, Sturz- und
Eisengeschirr, Uhren, eine Glocke mit 80 Pfund Gewicht, Silber-Besteck, Spiegel,
Glas, Steingut, erdenes Küchengeschirr, Holzwaren, gepolsterte Sessel, Küfer-
Geschirr etc. Auch das Inventar der Klosterzellen wurde aufgenommen. Im Zimmer
der Frau Priorin (siehe Abbildung 8) befanden sich an Betten und Weißzeug ein
Oberbett (Bettdecke, Wert: 10 fl), ein Unterbett (Bettzeug auf dem man liegt, Wert:
6 fl), ein Pfulben (großes Bettkissen, Wert: 1 fl 30 x), zwei Kissen a 1 fl 30 x, ein
Strohsack (Wert 30 x), drei Oberziecher (Überzüge für Deckbett, Wert: je 2 fl), drei
Unterziecher (Überzüge für Liegebett, Wert: je 1 fl), drei Pfulbenziecher (Bezüge für
die Pfulben, Wert a 30 x), sechs Kissenzichle (kleine Kissenbezüge, Wert a 24 x), drei
Oberleintücher (Wert a 1 fl 30 x) und drei Unterleintücher (Wert a 30 x). An Holzwaren
wurden ermittelt: ein langer Kasten a 6 fl, drei kleine Kästen a 40 x, eine Kommode
all fl, zwei Tischle a 18 x, zwei Sessel a 1 fl 30 x, ein Stuhl a 15 x, eine Bettstatt
a 24 x, drei zinnene Leuchter samt Putzschirm a 1 fl, ein Stockührchen (zum Wecken)
a 48 x, 27 Tafeln (Bilder) von geringem Wert a 6 x. So summierte sich der Wert der
Zimmereinrichtung der Priorin Aloisia Kienle auf 67 fl 54 x, was die Klosterfrau
durch Unterschrift bestätigte.

Der Wert der Einrichtung der Subpriorin Euphemia Werz betrug 31 fl 45 x, der der
Nonne Vinzenzia Vogg 28 fl 43 x, von Magdalena Wiest 34 fl 17 x, von Katharina
Schick 37 fl 39 x, von Nepomuzena Klaiber 36 fl 24 x und von Dominika Pfeffer
32 fl 7 x.

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