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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0381
Dietrich Bulach

wird, er möge zur Ausrottung dieses Unkrauts [...] eyfrig nach Wissen und nach
Befundenen Dingen gegen den Schuldigen, es treffe gleich an wen es wolle, mit
Abstraffung ernstlich verfahren39.

Dieses „Bürgerbegehren" erweckt den Eindruck, als habe der junge Fürst und
oberste Gerichtsherr seines Territoriums eine eher reservierte Haltung in Hexensachen
an den Tag gelegt und daher quasi einer kollektiven Aufmunterung bedurft.
Doch das Gegenteil ist wohl eher der Fall. Die bis in alle Schichten hinein vom
Hexenglauben durchdrungene Bevölkerung erkannte im Regenten einen der ihren,
den es in seinen Anstrengungen gegen das Hexenunwesen zu bestärken galt. Eitel
Friedrich hat als regierender Fürst über drei Jahrzehnte hinweg den Kampf gegen die
Manifestationen des Bösen als persönliches Anliegen betrachtet, weil er von der Notwendigkeit
fest überzeugt war: Ich glaub nit, so schreibt er später einmal an seinen
Bruder Graf Leopold Friedrich, dz in Deutschland ärgere Hexenleut alß hier, diß ist
alles Ohnglückhs die Ursach40.

Die Lebensgeschichte des zweiten Fürsten von Hohenzollen-Hechingen war bis
vor kurzem nur fragmentarisch aufgearbeitet und nur verstreut veröffentlicht worden41
. Betrachtet man das große Forscherinteresse, das seinen unmittelbaren Vorgängern
Eitel Friedrich I. (1545 - 1605) und Johann Georg (1582 - 1623) beschieden war,
dann verwundert es zunächst, dass die Biographie Eitel Friedrich II. meistens auf
wenige bruchstückhafte Aspekte reduziert blieb: früh verwundet, hoch verschuldet,
zeitlebens kränkelnd und meistens nicht in seiner Grafschaft anwesend. Es ist das
Verdienst Eva Ortliebs - obwohl es nicht ihr Hauptanliegen war -, dass durch ihre
gründliche Aufarbeitung der vor dem Reichshofrat verhandelten „Causa 'Hohen-
zollern (-Hechingen) contra Hohenzollern (-Hechingen)'" wenigstens die politische
Figur Eitel Friedrich deutlich an Kontur gewonnen hat42. Die folgende Darstellung
der Rolle des Fürsten als Hexenverfolger soll dieses Bild noch von einer anderen, auch
privateren Seite her ergänzen und die angesprochene Forschungslücke weiter
schließen.

39 Hebeisen (wie Anm. 7), S. 4. Zur Geschichte der Hexenverfolgung in Hohenzollern vgl.
Bumiller (wie Anm. 2: Die Grafschaften, S. 262 ff.).

40 StAS, Dep. 39 (FAS), HH1, Rub 53, A 731/8, Faszikel II, Fürst Eitel Friedrich an seinen
Bruder Graf Leopold, dat. St. Luzen, 5.3.1651.

41 Vereinzelte biographische Daten finden sich bei J. Cramer (wie Anm. 1), S. 296-303.
Johann Heinz: Die Hohenzollerischen Lande während des Dreißigjährigen Krieges. In:
Mittheilungen des Vereins für Geschichte & Alterthumskunde in Hohenzollern 31, (R)
1897/98, S. 106-129. M. Schmitz: Die Grafen und Fürsten von Hohenzollern. Von den ältesten
Zeiten bis auf die Gegenwart. Sigmaringen 1895. Gustav Schilling: Geschichte des Hauses
Hohenzollern in genealogisch fortlaufenden Biographien aller seiner Regenten von den ältesten
bis auf die neuesten Zeiten. Leipzig 1843, S. 228-233. Von Runkel: Zur Geschichte der Besatzung
der Burg Hohenzollern und der Truppen des Fürsten von Hohenzollern von 1806 bis
1815. In: Mittheilungen Hohenzollern 33 (1899/1900) S. 33-219.

42 Eva Ortlieb: Im Auftrag des Kaisers. Die kaiserlichen Kommissionen des Reichshofrats
und die Regelung von Konflikten im Alten Reich (1637 - 1657), Köln, Weimar, Wien 2001,
S. 185-255.

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