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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0484
PAUL MÜNCH

Rollender Stein und schlafender Kaiser.
Der Hohenzoller als Nationalsymbol''1"

Unter den historischen Denkmälern nimmt die Hohenzollernburg in der Erinnerung
der Deutschen keinen besonderen Rang ein. Als nationales Symbol, als Erinnerungsstätte
deutscher Einigkeit und Geschichte, ist sie unserem Gedächtnis entschwunden.
Wer jene Orte Revue passieren läßt, welche die Entstehung der deutschen Nation
während des 19. Jahrhunderts begleitet haben und in der Erinnerung fortleben, denkt
an die Wartburg, die Hambacher Ruine oder Klenzes Wallhalla bei Donaustauf, insbesondere
aber an die unübersehbaren nationalen Monumentalbauten, die nach der
Reichsgründung errichtet wurden, an das von dem Bildhauer Bändel 1838 begonnene
und 1875 in Gegenwart des deutschen Kaisers feierlich enthüllte kolossale Arminius-
denkmal auf der Grotenburg bei Detmold, an das zwischen 1877 - 83 von Johannes
Schilling und Karl Weisbach erbaute Niederwalddenkmal bei Rüdesheim, an das von
Bruno Schmitz errichtete Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal auf dem Kyffhäuser
oder an das Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig, das 1898 - 1913 nach den Plänen
Clemens Thiemes aufgetürmt wurde, um von einer Reihe anderer Bauten und Institutionen
zu schweigen, welche die endlich erreichte nationale Einheit bezeugen sollten1
. Der Hohenzoller, wie Berg und Burg oft synonym genannt werden, ist ganz
offensichtlich in seiner nationalen Bedeutung ebenso vergessen wie der gesamte
preußische Süden. So wurden in den Erinnerungsartikeln und Veranstaltungen zum
300jährigen Gedenken an die Krönung Kurfürst Friedrichs III. von Brandenburg

" Der Text dieses Vortrags wurde zum ersten Mal im Rahmen einer vom Fach Geschichte an der
Universität Essen im WS 2001/2002 veranstalteten öffentlichen Ringvorlesung zur Geschichte
Preußens vorgetragen {Ein riesiger Markstein der Weltgeschichte? Die Hohenzollernburg als
nationales Symbol im Kaiserreich). Eine modifizierte, stärker lokal akzentuierte Wiederholung
erfolgte am 15. November 2002 in der Villa Eugenia auf Einladung des Fördervereins zum
Erhalt dieses bedeutenden Hechinger Baudenkmals. Der Vortragsstil ist beibehalten, lediglich
die wichtigsten Nachweise sind angefügt. Von den zahlreichen Bildquellen können nur die aussagekräftigsten
wiedergegeben werden. Wolfgang Hermann, dem Leiter der Hohenzollerischen
Heimatbücherei (Hechingen), danke ich für bibliothekarische Hilfe. Ich widme den Beitrag
dem viel zu früh verstorbenen Holger Paulsen, dem das historische Hechingen so sehr am Herzen
gelegen hat.

1 Vgl. hierzu grundlegend: Thomas Nipperdey: Nationalidee und Nationaldenkmal in Deutschland
im 19. Jahrhundert. In: Historische Zeitschrift 206 (1968) S. 529-585; vgl. nun generell
das Monumentalwerk: Etienne Francois/Hagen Schulze (Hrsg.): Deutsche Erinnerungsorte
. 3 Bde., 2. Aufl., München 2001.

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