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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0571
Rolf Vogt

tern aus dem Osten sind im Zusammenhang mit der politischen Diskussion, die die
Forderung der Opferverbände nach Entschädigung von Zwangsarbeitern durch die
deutsche Wirtschaft hervorrief, in jüngster Zeit im Rahmen von regionalen Untersuchungen
ins Blickfeld geraten5, für größere Städte in der Nähe Hohenzollerns
liegen auch - zum Teil seit längerer Zeit - lokale Studien vor6. Innerhalb des preußischen
Teils Südwestdeutschlands, den Hohenzollernschen Landen des Regierungsbezirks
Sigmaringen, hat sich die Aufmerksamkeit bisher auf den Teil des
Zwangsarbeitssystems konzentriert, der die Vernichtung durch Arbeit zum Ziel hatte.
Der Holocaust im Konzentrationslager Bisingen, in dem Tausende von Häftlingen
des Unternehmens Wüste vom August 1944 bis zum April 1945 gequält, gefoltert und
zur Arbeit getrieben wurden, ist mehrfach beschrieben worden7. Eine Untersuchung,
die das System der Zwangsarbeit in einer Stadt oder Gemeinde Hohenzollerns
beschriebe, fehlt jedoch. Die Lokalgeschichte hat sich mit diesem Thema bisher nicht
befasst. Mehr noch, im Grunde ist die gesamte Kriegszeit unerforscht.

Auch über die wirtschaftliche Entwicklung Hechingens, der Kreisstadt am Fuße
des Zollers, und seiner Umgebung während des Zweiten Weltkriegs ist bislang wenig
bekannt. Der Krieg wird im allgemeinen als Zäsur gesehen. Die eine Untersuchung
endet mit dem Kriegsbeginn, die andere beginnt mit dem Kriegsende, übergreifende
Darstellungen scheuen sich nicht vor dem großen Zeitsprung8. Dabei erlebte Hechin-

berg Reihe B 143. Bd.). Stuttgart 2000. S. 1-14. Zur Rekrutierung von Zwangsarbeitern vgl.
z.B. Rolf-Dieter Müller: Menschenjagd. Die Rekrutierung von Zwangsarbeitern in der
besetzten Sowjetunion. In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hg.): Vernichtungskrieg. Verbrechen
der Wehrmacht 1941-1944. Frankfurt/M. 1997. S. 92-101. Lebensbedingungen von
Fremdarbeitern im Vergleich zu jüdischen Arbeitskräften erörtert z. B. Daniel Jonah Goldhagen
: Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust. Berlin
1998. S. 368-373.

5 Roland Peter: Der „Ausländereinsatz": Zwangsarbeiter in Baden und Hohenzollern 1939 —
1945. In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte (Künftig: ZHG) 33 (1997). S. 35-43.
Annette Schäfer (wie Anm. 4). Klaus Barwig, Dieter R. Bauer, Karl-Joseph Hummel
(Hg.): Zwangsarbeit in der Kirche. Entschädigung, Versöhnung und historische Aufarbeitung.
(= Hohenheimer Protokolle 56). Stuttgart 2001.

6 Benigna Schönhagen: Tübingen unterm Hakenkreuz. Eine Universitätsstadt in der Zeit
des Nationalsozialismus. (= Beiträge zur Tübinger Geschichte Bd. 4). Stuttgart 1991. S. 352-
358. Karin-Anne Böttcher: Zweiklassengesellschaft im Barackenlager. Zwangsarbeiterinnen
und Zwangsarbeiter in Reutlingen. In: Reutlingen 1930-1950. Nationalsozialismus und Nachkriegszeit
. Reutlingen 1995. S. 252-264.

7 Das KZ Bisingen. Eine Dokumentation. Bisingen 1984 (3. Aufl. 1996). Zuletzt Michael
Grandt: Unternehmen Wüste - Hitlers letzte Hoffnung. Das NS-Olschieferprogramm auf der
Schwäbischen Alb. Tübingen 2002.

8 Jacob Toury: Jüdische Textilunternehmer in Baden-Württemberg 1683-1938. Tübingen
1984, führt viele Einzelheiten der industriellen Entwicklung in Hechingen auf, lässt seine
Untersuchung aber mit der sogenannten Arisierung der Firmen um 1938 enden. Hermann
Grees: Siedlung, Bevölkerung, Wirtschaft. In: Hohenzollern. Hg. von Fritz Kallenberg.
(= Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Württembergs Bd. 23). Stuttgart 1996.
S. 307-359, hier S. 345, springt in seiner Darstellung von 1933 direkt nach 1945. Horst Hauser
: Die Anfänge der Industrie in Hechingen und ihre Entwicklung bis zur Gegenwart. Zulassungsarbeit
Pädagogische Hochschule Reutlingen 20.10.1967, begründet im Vorwort (S. 1) sein

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