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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0631
Rolf Vogt

Arbeiter und Arbeiterinnen. Die Geschäftstätigkeit konzentrierte sich dem Bericht
des Bürgermeisters zufolge in der Hauptabteilung des Betriebes auf die Produktion
von Fahrradrückstrahlern292, erstreckte sich in einer Rüstungsabteilung aber auch auf
die Erledigung von Aufträgen für die Dornier-Werke in Friedrichshafen. Vermutlich
wurde dieser Bereich während des Krieges ausgebaut. 1944 jedenfalls legte das Unternehmen
seine Spritzlackiererei still, ein Vorgang, der im Hechinger Stadtarchiv in
einem dicken Aktenordner auftaucht, weil gegen die Firma wegen der Nichteinhaltung
von Unfallverhütungsvorschriften ermittelt wurde293. In Hechingen wurde es
schließlich üblich, von Dornier zu sprechen, wenn man die Firma auf dem First
meinte.

Sorgen machten der Stadt Hechingen, als sie sich 1941 an das Stuttgarter Wirtschaftsministerium
wandte, die ungeklärten Besitzverhältnisse. Die 1940 von den
Kauf leuten Hugo Menrad und Josef Kärcher gegründete, tatsächlich in ihrem Namen
von Michael Weimper geführte offene Handelsgesellschaft erlebte mehrere Namensänderungen
und 1941 die Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft sowie erhebliche
Veränderungen der Gesellschafterstruktur, die das Unternehmensschiff ins
Schlingern brachten. Wohl im Sommer 1940 schied Michael Weimper in Hechingen
wieder aus, die Geschäftsführung übernahm Kaufmann Anton Nägele, der auch persönlich
haftender Gesellschafter wurde und Menrad und Kärcher als Geschäftsführer
aus der Firma verdrängte294. Diese Zustände, die zu Zahlungs- und Lieferungsschwierigkeiten
führten, so dass der Konkurs drohte, riefen den besorgten Hechinger
Bürgermeister auf den Plan. Er wollte mit seiner Intervention in Stuttgart der Stadt
einen Betrieb erhalten, deren Erweiterung auf bis zu 250 Arbeiter er für realistisch
hielt. Tatsächlich gab es zu diesem Zeitpunkt keinen Auftragsmangel in der Firma.
Wiederholt finden sich Stellenangebote in den Hohenzollerischen Blättern, in denen
Monteure, Feinmechaniker, Mechaniker, Werkzeugmacher, Schlosser, Elektriker,
Bürokräfte, aber auch weniger qualifizierte Berufstätige für Dauerstellung gesucht
wurden295.

Im Machtkampf mit den Gesellschaftern unterlag Anton Nägele, der Anfang 1942
das Unternehmen verließ. Geschäftsführer wurde wieder Josef Kärcher. Als Hauptgesellschafter
stieg schließlich im Februar 1942 der Ludwigsburger Fabrikant Josef

292 Die Herstellung kleinerer technischer Artikel für die Privatwirtschaft lt. Hz. Bl. Nr. 75/
30.03.1940.

293 StadtAH, A 200 Reg.-Nr. 4001, Gewerbe u. Handel 1926-1952. Handels- u. Gewerbewesen
Allgemein.

294 Handelsregistereintragungen der Metallwarenfabrik in Hz. Bl. Nr. 84/10.04.1940,
109/12.05.1941, 240/13.10.1941, 262/07.11.1941, 6/08.01.1942, 28/03.02.1942, 38/15.02.1943
und Amtsblatt Nr. 15/13.04.1940 S. 29, 19/31.05.1941 S. 27, 41/25.10.1941 S. 52, Nr. 43/
08.11.1941 S. 54, 2/24.01.1942 S. 5, 5/14.02.1942 S. 9, 5/27.02.1943 S. 7. Michael Weimper
gründete nach seinem Ausscheiden aus der Metallwarenfabrik Hechingen im Herbst 1940 in
der früheren Papierfabrik in Hausen am Andelsbach eine Maschinenfabrik mit Apparatebau,
s. Hz Bl. Nr. 254/29.10.1941.

295 Ebd. Nr. 76/01.04.1940, 4/06.01.1941, 201/28.08.1941, 217/16.09.1941, 220/19.09.1941,
221/20.09.1941, 302/24.12.1941, 138/16.06.1942. Gelegentlich wurden auch Zimmer für Mitarbeiter
per Annonce gesucht, s. Hz. Bl. Nr. 114/17.05.1941, 268/14.11.1942.

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