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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0633
Rolf Vogt

Die Zahl der Gefangenen schwankte. Mit 32 hatte die Firma im November 1940
begonnen. Anfang Juli 1941 lebten im Lager Metallwarenfabrik 30 Gefangene301. Im
Dezember 1941 beschäftigte die Firma rund 40 Kriegsgefangene302. Uber die Belegung
des Lagers in der Folgezeit lassen sich keine Angaben mehr machen. Aus den
Akten der Stadtverwaltung verschwinden die Kriegsgefangenen der Metallwarenfabrik
1942 wieder, in der von der Stadt Anfang 1946 erstellten Liste wird das Kriegsgefangenenlager
der Metallwarenfarbik nicht mehr genannt. Vielleicht wurde das
Lager zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt aufgelöst.

Allerdings beschäftigte die Firma wenigstens 1944 und 1945 Zivilarbeiter. Ab dem
16. August 1944 lassen sich nach und nach acht ausländische Arbeitskräfte nachweisen
, sechs Franzosen, ein Italiener und ein Pole, von denen sechs auch noch am 22.
April 1945, dem Tag des Einmarsches französischer Truppen, in Diensten der Firma
standen. Sie waren aber alle privat untergebracht303.

5.14. STARKSTROMANLAGEN AG

Die Starkstromanlagen AG aus Essen war der erste Betrieb, der nach Hechingen verlagert
wurde. Die Gründe sind vielleicht im Luftkrieg zu suchen, der sich im Ruhrgebiet
, das von den Luftbasen in Großbritannien aus erreichbar war, bereits zu einem
viel früheren Zeitpunkt bemerkbar machte als in den südlicher gelegenen Gebieten
des Deutschen Reichs. Offenbar im Oktober 1941 eröffnete das Unternehmen sein
Baubüro in Hechingen. Im Dezember 1941 suchte die Firma für sofortigen Anfang
mehrere Treibgas- und Holzgaslastwagen von 3-6 Tonnen Ladegewicht304. Räume
hatte die Starkstromanlagen AG auf dem Burkhart-Gelände in der Hofgartenstraße
2305. Einen Teil ihrer Belegschaft suchte die Firma in Hechingen und der Umgebung,
so im Dezember 1942 eine perfekte BürokraftfJ eine weitere Bürokraft und eine
Putzfrau per Zeitungsanzeige zum sofortigen Eintritt306. Einen anderen Teil der Belegschaft
brachte die Firma mit, beispielsweise einen Obermonteur, der bei einem Arbeitsunfall
am 31. Mai 1944 das Leben verlor. Er kam aus der Gegend um den Brocken
und hatte seine Frau und die drei Kinder ebenfalls nach Hechingen geholt307. Die Firma
zog auch Pendler an, die aus der Umgebung nach Hechingen zur Arbeit kamen308.

301 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4733, Kriegsgefangene/Ostarbeiter. 5. Arbeitsrecht, Einsatz von
Kriegsgefangenen 1940-42.

302 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4070, Industrieansiedlung. 2. Allgemeines, Ehem. Schuhfabrik
Spanagel Firststrasse 1933-1942.

303 StAS, Ho 13 T 2 Nr. 716/2, Befehl Nr. 1792 des Generals Koenig. Hechingen. In der Ausländerliste
erscheint auch die Firma Dornier nicht.

304 Hz. Bl. Nr. 291/11.12.1941.

305 StadtAH, Meldeakten, Altregistratur Einwohnermeldeamt.

306 Hz. Bl. Nr. 292/12.12.1942, 293/14.12.42.

307 Todesanzeige in Hz. Bl. Nr. 131/07.06.1944.

308 Am 29.08.1942 starb bei einem Verkehrsunfall in der Nähe von Hemmendorf ein Rot-
tenburger Motorradfahrer, der in Hechingen bei der Starkstrom-AG. beschäftigt und auf dem
Weg zu seiner Arbeitsstelle war, s. Hz. Bl. Nr. 203/31.08.1942.

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