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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0634
Zwangsarbeit und Ausländerbeschäftigung während des Zweiten Weltkriegs in Hechingen

Wenigstens die Hälfte der Beschäftigten aber waren Zivilarbeiter. Auf eine Anfrage
der Stadt, bei der es um die polizeiliche Anmeldung der Gefolgschaftsmitglieder ging,
legte die Firma am 16. März 1944 eine Liste vor, in der sie als Belegschaft 43 Beschäftigte
aufführte, von denen mehr als die Hälfte Zivilarbeiter waren309. Zu diesem Zeitpunkt
baute die Firma ihre Belegschaft in Hechingen aber bereits wieder ab. Infolge
Verlegung der Baustelle wurde im April 1944 eine große Zahl holländischer Arbeiter
nach Bräunlingen und Aldingen versetzt oder kehrte nach Holland zurück310.

Nach der Ausländerliste von 1946 kam das Unternehmen am 26. Oktober 1941 mit
zunächst einem Zivilarbeiter nach Hechingen. Innerhalb weniger Tage in der zweiten
Novemberhälfte schnellte die Zahl der Zivilarbeiter in mehreren Schüben sprunghaft
auf 32 an und schwankte danach um die 30, sackte einmal auf 27, stieg aber auch im
Mai 1943 auf 36. Von Ende 1943 an sank der Beschäftigungsstand, im November 1944
scheinen gerade noch ein Dutzend Zivilarbeiter in der Hofgartenstraße beschäftigt
gewesen zu sein, ein Stand, bei dem es in etwa bis zum Kriegsende blieb311. Zusammen
waren nach der Ausländerliste bei der Starkstromanlagen AG in Hechingen 79
Zivilarbeiter beschäftigt, die meisten, 73, kamen aus Holland, vier waren Franzosen
und zwei Belgier. Dass die Firma in Hechingen ein Lager betrieben hätte, lässt sich
den vorliegenden Akten nicht entnehmen. Andererseits waren einige Zivilarbeiter der
Firma in einem Lager untergebracht. Möglicherweise beteiligte sich die Starkstromanlagen
AG am Lager einer anderen Firma. Die Starkstromanlagen AG Steinhofen
jedenfalls war nach der Bisinger Ausländerliste Juniorpartner der Firmen
Maute und Bosch im Lager Sonne, wo sie sechs Belgier, Franzosen und Jugoslawen
unterbrachte.

5.15. WALKENMÜHLE

Die Walkenmühle in Hechingen, die nach dem Krieg, 1955, annähernd 20 Beschäftigte
hatte, war Getreidemühle und Sägewerk gleichermaßen312. Müllermeister Georg
Steinhilber interessierte sich früh für die Möglichkeiten, die die Beschäftigung von
Kriegsgefangenen bot. Von den ersten 15 französischen Gefangenen, die durch Vermittlung
der Stadt am 5. August 1940 nach Hechingen kamen, erhielt er einen. Der
Bürgermeister als Ortspolizeibehörde machte Steinhilber noch am selben Tag auf die
Vorschriften im Verhalten zu Kriegsgefangenen aufmerksam. Den Empfang eines
Merkblatts der Kommandantur des Kriegsgefangenen-Stammlagers in Villingen
bestätigte Steinhilber am 15. Oktober 1940 mit Unterschrift313. Am 2. September
1940 beantragte der Hechinger Bürgermeister in einer Sammelbestellung unter ande-

309 StadtAH, Meldeakten, Altregistratur Einwohnermeldeamt.

310 StAS, Ho 13 T 2 Nr. 361, Meldung der Ausländer. 2. Meldung der Ausländer.

311 StAS, Ho 13 T 2 Nr. 716/2, Befehl Nr. 1792 des Generals Koenig. Hechingen.

312 Hz. Bl. Nr. 207/04.09.1941. 700 Jahre Hechingen und Oels (wie Anm. 244).

313 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4733, Kriegsgefangene/Ostarbeiter. 5. Arbeitsrecht, Einsatz von
Kriegsgefangenen 1940-42.

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