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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0635
Rolf Vogt

rem für die Walkenmühle einen zweiten Kriegsgefangenen314. Der zweite Gefangene
wurde der Walkenmühle wohl erst im März 1942 zugeteilt, seitdem taucht er jedenfalls
in den Abrechnungen der Stadt auf. Georg Steinhilber brachte seine Gefangenen im
städtischen Lager in der Tübinger Straße unter315. Im Dezember 1941 schieden sie dort
aus, die Walkenmühle beschäftigte seitdem offenbar keine Gefangenen mehr. Die
Gefangenen waren vielleicht mehr ein Experiment, das die Mühle wagte, von Beginn
an hatte sie mehr auf Zivilarbeiter gesetzt. Am 18. März 1940 kamen nach der Ausländerliste
von 1946 die ersten beiden, zwei polnische Arbeiter, von denen einer bis zum
Kriegsende blieb. Mindestens zwei Zivilarbeiter scheint die Walkenmühle ständig
beschäftigt zu haben, mit Schwankungen kletterte ihre Zahl bis zum Dezember 1944
auf sieben, den Höchststand, der bis zum Kriegsende Bestand hatte. Die Kriegsgefangenen
eingerechnet, wuchs die Zahl aller ausländischen Arbeiter in der Walkenmühle
auf sechs im August 1941, sackte 1942 zeitweise drastisch ab, um sich dann allmählich
wieder zu erholen. Nachweisbar sind neben den Kriegsgefangenen insgesamt neun ausländische
Arbeiter, acht Polen und ein Russe316. Nähere Hinweise auf die Unterbringung
der Zivilarbeiter finden sich nicht. Nach der Ausländerliste wohnten sie privat.

5.16. SÄGEWERK WILD

Die 1903 als Dampf Sägewerk an der Bahnlinie gegenüber der Kirche St. Luzen
gegründete Firma Wild hatte im Laufe der Jahre eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung
genommen und 1938 auf seinem Firmengelände eine neue Sägehalle gebaut,
mit der die Kistenfabrikation erheblich erweitert werden konnte317. Sägewerk, Schreinerei
, Hobel- und Spaltwerk und die Kistenfabrik verschafften dem Unternehmen
Geschäftsfelder, denen der Krieg nichts anhaben konnte. Dem Sägewerk Wild ging es
dauerhaft gut. Bis 1942 suchte das Holzwerk in Stellenanzeigen wiederholt ältere und
jüngere Leute für die Kistenfabrik, Hilfsarbeiter und Lehrlinge318. Die Auftragslage
war so lukrativ, dass das Unternehmen auch mit Sicherheitsvorschriften bisweilen lässig
umging. Der Fahrer eines Lastwagens der Firma verursachte jedenfalls Anfang
März 1943 einen Verkehrsunfall bei Mössingen, das ein Todesopfer forderte. Die
Schadhaftigkeit der Bremsen, technische Ursache des Unfalls, war aber schon eine
knappe Woche vor dem Unfall vom Revisionsverein bemängelt worden. Neben dem
Fahrer hatte sich deshalb im Mai auch Firmeninhaber Theo Wild junior vor der Strafkammer
des Tübinger Gerichts zu verantworten. Er wurde wegen fahrlässiger Tötung
zu einer hohen Geldstrafe verurteilt319.

314 Ebd. 2. Kriegsgefangenenlager 1940-1945.

315 Ebd. 5. Arbeitsrecht, Einsatz von Kriegsgefangenen 1940-42. 7. Lohnabrechnungen der
Arbeitgeber 1941-1943.

316 StAS, Ho 13 T 2 Nr. 716/2, Befehl Nr. 1792 des Generals Koenig. Hechingen.

317 Zum Sägewerk Wild vgl. Walter Sauter (wie Anm. 21) S. 1463f. Horst Hauser (wie
Anm. 8) S. 29. SB 79/05.04.1958.

318 Hz. Bl. Nr. 149/27.06.1940,21/25.01.1941,298/19.12.1942.

319 Ebd. Nr. 58/10.03.1943, 59/11.03.1943, 103/05.05.1943.

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